Gefälschte Brother-Toner

Brother und Amazon heben Fälscherring aus

23. Februar 2023, 14:30 Uhr | Lars Bube
© manaemedia - AdobeStock

Amazon und Brother haben einen mutmaßlichen Fälscherring aus Deutschland aufgedeckt, der in großem Stil Tonerkartuschen nachgemacht und manipuliert und sie dann als vermeintliche Originale über die Etail-Plattform verkauft haben soll. Nun haben sie die 18 Beschuldigten gemeinsam verklagt.

In den vergangenen Monaten waren den Anti-Produktpiraterie-Experten der Amazon Counterfeit Crimes Unit (CCU) immer wieder verdächtige Angebote für vermeintlich originale Tonerkartuschen der Marke Brother auf der Handelsplattform aufgefallen. Bei ersten Begutachtungen konnte der Verdacht nicht ausgeräumt werden, woraufhin genauere Untersuchungen der Ware in Zusammenarbeit mit Produktexperten von Brother eingeleitet wurden. Bei diesen erhärtete sich schnell die Ursprungsvermutung, dass es sich bei den fragwürdigen Angeboten nicht wie angegeben um Originalware handelte. Bei weiteren intensiven Kontrollen wurden in den nächsten Wochen dann gleich mehrere auffällige Unregelmäßigkeiten festgestellt, die auf einen gezielten gewerblichen Betrug hindeuten.

Einerseits wurden Produkte entdeckt, bei denen die Kartuschen zwar tatsächlich von Brother stammten, der Inhalt jedoch nicht dem Original-Toner des Herstellers entsprach. Zudem waren teils Gebrauchsspuren und Hinweise auf einen nicht fachgerechten Zusammenbau an den Behältern zu entdecken. Somit ist davon ausgehen, dass die Hintermänner hierfür leere Kartuschen aufgekauft haben, um sie anschließend mit minderwertigem Toner nachzufüllen. Andererseits fanden sich unter den verdächtigen Angeboten auch komplette Nachahmungen, die wie Originalprodukte aussehen sollten. Um diesen den Anschein der Echtheit zu verleihen, kopierten die Plagiatoren nicht nur das Produkt- und Verpackungsdesign von Brother, sondern fälschten laut Amazons CCU-Bericht sogar die darauf angebrachten holografischen Sicherheitslabel. Wo diese Fälschungen produziert wurden, ist bisher nicht bekannt.

Letztendlich führten die Recherchen zu insgesamt 18 Personen aus Deutschland, gegen die die beiden Parteien nun ein Zivilverfahren beim Landgericht Berlin eingeleitet haben – laut Amazon die erste entsprechende Klage in Europa, die zusammen mit einem Hersteller angestrengt wird. Den Beschuldigten wird darin vorgeworfen, dass sie gemeinsame Sache machten, um gefälschte Produkte zu verkaufen und dabei die Systeme von Amazon und Brother zu umgehen. Außerdem wurden die gesammelten Erkenntnisse über den mutmaßlichen Fälscherring den lokalen Polizeibehörden übergeben.

„Es geht nicht nur um den Schutz unserer Marken, Urheberrechte und Patente, sondern auch um den Schutz unserer Kunden und des Vertrauens, das sie in unsere Produkte und unsere Marke setzen“, erklärt Isao Noji, Geschäftsführer von Brother International Europe Ltd. Neben dem Betrug am hersteller und Kunden und dem geschäftlichen Schaden könnten durch gefälschte Toner auch die Drucker beschädigt und die Umwelt stärker belastet werden. Um solche Probleme zu vermeiden, empfiehlt Noji: „Für Brother-Kunden und -Partner ist es von entscheidender Bedeutung, immer bei zuverlässigen Vertriebskanälen, Lieferanten und Einzelhändlern zu kaufen, die Echtheit des Produkts zu überprüfen und die Verpackung sowie Druckqualität zu kontrollieren."

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