Alcatel fordert Cisco nocheinmal heraus. Es ist fast wie der Weltmeisterkampf zwischen Lewis und Klitschko: Der eine - Alcatel - will immer, kann aber noch nicht so richtig. Mit den nun auf dem Partner-Forum in Paris vorgestellten Produktneuheiten machen die Franzosen einen erneuten Anlauf.
Alcatel hatte bisher ähnlich wie Siemens immer darunter zu leiden, dass der Münchner Konzern schon länger im Sprach-Geschäft ist und auf eine erhebliche Kundenbasis verweisen kann, deren Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden mussten. Einen völligen Neuanfang, so wie dies Cisco mit seinen VoIP-Lösungen lange propagierte, war daher keine echte Alternative für Alcatel. Inzwischen hat aber auch der französische Anbieter seine gesamte Produktfamilie IP-fähig gemacht und versucht nun mit den neuen, auf dem gerade in Paris stattfindenden Partnerforum vorgestellten Produkten sogar am Netzwerkprimus vorbeizuziehen.
Dazu bietet Alcatel demnächst ebenfalls ein höherwertiges IP-Telefon an, ebenfalls mit farbigem Display, ausreichend Platz zum Darstellen von Nachrichten oder Anwendungen und der Möglichkeit via XML Programme von Softwarepartnern auf dem Display darzustellen.
Interessante Variante: Ein Modell mit Bluetooth-Verbindung zwischen Hörer und Tischgerät soll mehr Bewegungsfreiheit am Arbeitsplatz ermöglichen. In dieselbe Richtung geht ein Wireless-LAN-Telefon, das ebenfalls in Paris das erste Mal zu sehen ist. Fünf unterschiedliche Access-Points für WLANs nach 802.11a, b und g und Access-Switches, die die Access-Points ins Netzwerk einbinden sollen, komplettieren das Angebot. Eigene PCMCIA-Karten will Alcatel nicht anbieten. Zur Stromversorgung über das Ethernet-Kabel setzen die Franzosen auf den Technologiepionier Powerdsine.
Auch neu im Programm ist eine kleinere Version des Komplett-Office-Pakets OmniPCX, die sich gezielt an Kleinstbüros wendet. Die anderen Mitglieder der Omni PCX-Familie wurden ebenfalls aufgerüstet: Sie besitzen nun von Haus aus grundlegende Call-Center-Funktionen, die Alcatel aus seiner Erfahrung mit der Genesys-Sparte abgeleitet hat. Damit nehmen die Franzosen einem anderen Mitbewerber den Wind aus den Segeln: Bisher hatte Avaya mit seiner IP-Office-Serie und den darin integrierten Call-Center-Möglichkeiten noch die Nase vorne gehabt.