Gefälschte Clients für überall

6. Juli 2008, 17:08 Uhr | Andreas Stolzenberger

Desktop-Virtualisierung – Zwei Trends, einer aus dem Rechenzentrum, der zweite vom Arbeitsplatz kommend, fusionieren zu einer neuen Technologie für effiziente Büroarbeitsplätze.

Die Mediadaten dieser Ausgabe listen streng genommen zwei Schwerpunkte auf: Virtualisierung und Clients. Bislang hat Network Computing diese Themen eigentlich immer getrennt voneinander behandelt. Auf der einen Seite virtualisieren Soft- und Hardwarelösungen für das Rechenzentrum Speichersysteme und Server. Neue Technologien sorgen dafür, dass die Systemhardware von sich aus bereits die Virtualisierung unterstützt. Dazu zählen CPUs mit VT und Paciffica, aber auch Fibre-Channel-Adapter mit NPIV, die virtuelle FC-Ports für VMs bereitstellen. Die Verwaltungstools virtualisierender Lösungen offerieren immer mehr Komfort. Neue VMs entstehen mit wenigen Mausklicks aus vorgefertigten Schablonen. Event-gesteuerte Vorgänge erstellen, löschen oder verschieben virtuelle Rechner in Abhängigkeit von Tageszeit, Systemlast oder Stromverbrauch.

Auf der anderen Seite stehen Dekstops, Workstations und portable Geräte als Werkzeuge der Anwender. Hier hat sich aus Sicht der Business-Anwender in der letzten Zeit nicht wirklich viel getan. Es bewegt sich die Entwicklung eher zurück als vorwärts. Die Vista-Umstellung findet nicht statt, und Administratoren überlegen, wie sie Strom sparende und dabei eher leistungsschwächere Systeme etablieren können.

Genau hier treffen die beiden Themengebiete seit ein paar Monaten aufeinander. Das Thema Desktop-Virtualisierung führt sie zusammen. Fast schon vergessene Trends wie Thin-Clients und Terminal-Services stehen plötzlich wieder hoch im Kurs. An die Stelle der komplex zu verwaltenden Windows-Terminal-Server und ihrer angepassten Spezialanwendungen treten virtuelle Rechner. Die geben dem Thin-Client nicht nur eine einzelne Anwendung, sondern gleich einen kompletten, virtuellen PC. Aus Sicht der Anwender ändert sich bei der Desktop-Virtualisierung viel weniger als bei Terminalserver-Lösungen. Auch für den Administrator wird

alles einfacher. Statt spezieller TS-Werkzeuge lassen sich bekannte Deplyoment- und Konfigurationstools aus Fat-Client-Zeiten weiterverwenden.

Der fusionierte Schwerpunkt dieser Aufgabe befasst sich daher mit vielen Lösungen für virtualisierte Arbeitsplätze. Network Computing nimmt die neuen Terminaldienste des Windows-Server-2008 im Vergleich zu Citrix-Xenapp auf Seite 16 unter die Lupe. Eine überraschend günstige und einfache Einsteigerlösung für Terminaldienste offeriert N-Computing mit ihren Terminals auf Seite 20. Wer mit Linux liebäugelt, sollte den Linux Terminal-Server auf Seite 8 in Betracht ziehen, der sich nahtlos in Ubuntu 8.04 integriert. Anders als bei Windows, fordern die Terminalfunktionen unter Linux keine angepasste Software. Die Multi-User-Funktionalität steckt von Anfang an in jedem Unix-Betriebssystem.

Für die serverseitige Desktop-Virtualisierung gibt es mehrere Produkte. Vmware tritt mit der Virtual-Desktop-Infrastructure an. Die Version 2.0 von VDI kam erst kurz vor Erscheinen dieses Hefts auf den Markt, so dass Network Computing den Test erst in einer der kommenden Ausgaben veröffentlichen kann. Unter die Lupe genommen hat Network Computing im Gegenzug die Version 4 von Virtuozzo-Containers auf Seite 18. Anders als Vmware oder Xen virtualisiert diese Software keine kompletten Maschinen, sondern einzelne Instanzen des Host-Systems – was sich besonders für virtuelle Clients eignet.

Auf der Seite der Arbeitsstationen hat sich Network Computing zwei Vertreter die neue Geräteklasse »Mobile-Thin-Clients« angesehen (Seite 22). Die ebenfalls recht junge Kategorie der schwachen, aber sehr portablen Notebooks im Stil des Eee-PC wartet noch auf den Test. Hier haben die Hersteller die Geräte nicht rechtzeitig ins Labor geschafft. Das Highend der Maschinen für unterwegs markieren leistungsfähige, ultraportable Tablet-PCs. Zwei dieser Geräte stellen sich ab Seite 24 dem Labortest.

Vom Terminalserver über den Hypervisor bis hin zum 1 kg schweren Notebook findet sich in dieser Ausgabe nahezu alles, was mit dem Thema Dekstop und Virtualisierung zu tun hat.

ast@networkcomputing.de


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