Klage eingereicht

Globalfoundries wirft IBM Geheimnisverrat vor

21. April 2023, 12:51 Uhr | Lukas Steiglechner
© photobyphotoboy / AdobeStock

Ein erneuter Rechtsstreit hat sich zwischen dem Halbleiterhersteller Globalfoundries und dem Tech-Unternehmen IBM aufgetan. Diesmal verklagt Globalfoundries IBM wegen Veruntreuung von Geschäftsgeheimnissen. Im Jahr 2021 gab es ebenfalls einen Rechtsstreit, damals war jedoch IBM der Kläger.

Der Halbleiterhersteller Globalfoundries wirft dem Technologiekonzern IBM die Veruntreuung von Geschäftsgeheimnissen vor und hat deshalb Klage eingereicht. Denn IBM soll geistiges Eigentum unrechtmäßig an Partner wie Intel und Rapidus weitergegeben haben. Das japanische Unternehmen Rapidus würde für die Entwicklung von Halbleitern mit 2-nm-Technologie gegründet. Dadurch soll IBM unrechtmäßig Hunderte Millionen Dollar an Lizenzeinnahmen und anderen Vorteilen erhalten haben.

Denn Globalfoundries ist überzeugt, dass die weitergegebenen Technologien eigentlich ihnen gehören. Denn IBM hatte sein Mikroelektronikgeschäft 2015 an den Halbleiterhersteller verkauft. Dazu gehörten Patente, Personal und Standorte. Der Klage zufolge sollen IBM-Führungskräfte die Partnerschaften mit Intel und Rapidus als auf jahrzehntelanger Technologie beruhend beschrieben haben, die aus der Forschung im Albany NanoTech Complex stammte. Alle Technologien aus diesem Standort seien aber mit dem Verkauf 2015 in den Besitz von Globalfoundries übergegangen.

Darüber hinaus wird in der Beschwerde von Globalfoundries behauptet, dass IBM gezielt deren Personal in der Produktionsstätte des Unternehmens, die sich in der Nähe des Albany NanoTech Complex befindet, anwirbt. Im Zuge der Klage soll das Gericht diesen Umstand ebenfalls prüfen und unterbinden.

Mit der Klage, die bei einem Bundesgericht im südlichen Bezirk von New York eingereicht wurde, fordert Globalfoundries Schadenersatz und Strafschadenersatz sowie eine einstweilige Verfügung gegen IBM, um so weitere unrechtmäßige Offenlegung und Nutzung der Geschäftsgeheimnisse von Globalfoundries zu verhindern.

Es ist nicht der erste rechtliche Disput der beiden Unternehmen seit dem Verkauf des Mikroelektronikgeschäfts von IBM an Globalfoundries. Im Jahr 2021 gab es ebenfalls schon eine Klage, damals hatte sie jedoch IBM eingereicht. Im Zuge des Verkaufs erhielt Globalfoundries nicht nur den Geschäftsbereich, sondern auch 1,5 Milliarden US-Dollar von IBM. Als Gegenleistung hatte sich Globalfoundries dazu verpflichtet, IBM für zehn Jahre mit High-End-Chips zu versorgen. In der Klage warf IBM dem Halbleiterhersteller vor, die 1,5 Milliarden Dollar anderweitig zu verwenden und nicht die versprochenen Halbleiter geliefert zu haben.


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