Corona-Folgen holen Unternehmen ein

Massiver Anstieg bei Insolvenzen

12. Mai 2023, 14:36 Uhr | Martin Fryba

Creditreform registriert mit fast 140.000 Firmenpleiten in Westeuropa einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen, in manchen Ländern um über 50 Prozent. Er trifft wie erwartet nun Zombieunternehmen. „Der Druck bleibt auf dem Kessel“, so die Auskunftei.

Viele Länder hatte in den Corona-Jahren 2020 und 2021 umfangreiche finanzielle Stützungen für Unternehmen geleistet und auch die Insolvenzpflicht bei Überschuldung teils aus Kraft gesetzt. Das Insolvenzgeschehen war demnach verzerrt. Dass die Zahlen für 2022 einen Anstieg der Unternehmenspleiten zeigen würden, war absehbar. Allein schon, weil vor der Pandemie eigentlich nicht überlebensfähige Unternehmen künstlich am Leben gehalten wurden. So wundert es nicht, dass die Zahlen der Insolvenzen laut Creditreform wieder in die Höhe schnellen. In Westeuropa (EU-14, Großbritannien, Schweiz und Norwegen) stiegen die Pleiten im Vergleich zu 2021 um rund ein Viertel auf knapp 140.000. In Osteuropa sogar um mehr als die Hälfte. Von einer „Normalisierung und notwendigen Entwicklung“ spricht Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung.

Erst Corona-Krise, dann der Ukraine-Krieg, massiv steigende Energie- und Rohstoffpreise, hohe Inflation und Kaufzurückhaltung, Lieferengpässe, steigende Zinsen: „Viele angeschlagene Unternehmen konnten den Mehrfachbelastungen nicht mehr standhalten“, fasst Hantzsch das Insolvenzgeschehen 2022 zusammen.

Vor allem in Österreich, Großbritannien und Frankreich zeigt sich ein Anstieg der Firmenaufgaben um jeweils mehr als die Hälfte. Während aus Dänemark, Portugal, Italien und Griechenland weniger Insolvenzen als noch 2021 gemeldet wurden. Fazit und Ausblick von Hantzsch: Die erwartete Trendwende mit steigenden Fallzahlen sei eingeläutet, „dabei ist das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht. Der „Druck auf dem Kessel“ bleibe, „so dass auch in den kommenden Monaten mit steigenden Zahlen zu rechnen sein wird.

Handel und Bau unter Druck
Ein Anstieg registriert Creditreform in allen Branchen. Ein deutliches Plus gibt es im Handel einschließlich Gastronomie (ein Drittel), ein Viertel mehr Pleiten im Baugewerbe, ein Fünftel mehr im Dienstleistungssektor und lediglich 13 Prozent Plus im verarbeitenden Gewerbe.

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