Frustrierte Mitarbeiter

Office-Pflicht drückt auf Umsatz und Produktivität

26. Mai 2023, 12:00 Uhr | Lars Bube
© pathdoc - AdobeStock

Die in vielen Unternehmen praktizierte Rückkehrbewegung in die Büros wirkt sich zunehmend negativ auf die Motivation und Bindung der Mitarbeiter aus. Im Endeffekt bezahlen die Firmen das mit verlorener Produktivität und sinkenden Umsätzen.

Als mit der Pandemie die erste große Home-Office-Welle begann, befürchteten viele Unternehmenslenker, dass sich der fehlende direkte Zugriff und Austausch negativ auf die Produktivität auswirken könnten. Auch wenn die Datenlage der zahlreichen inzwischen dazu vorliegenden Studien nicht eindeutig ist, zeichnet sich darin jedoch übergreifend der Trend ab, dass es insgesamt keinen nennenswerten negativen oder sogar einen leicht positiven Effekt gab. Und das, obwohl weiterführende Einspareffekte wie die weitgehende Aufgabe der bisherigen Büroumgebungen bislang noch gar nicht in signifikantem Umfang realisiert wurden. Manch progressiver Manager nutzt solche positiven Aussichten inzwischen gezielt dazu, die Unternehmenskultur zukunftsfähig zu machen und sich mit der räumlichen Flexibilität einen wertvollen Vorteil im Wettbewerb um die knappen Fachkräfte zu verschaffen.

Ein Großteil der Firmenchefs hat es jedoch trotz alledem nicht geschafft, die Skepsis gegenüber der ortsunabhängigen Erbringung der Arbeitsleistung ganz abzulegen. Prominentestes Beispiel dafür ist wohl Elon Musk, der die Mitarbeiter von Tesla mit regelrecht rüden Drohungen zurück in die Büros beorderte, obwohl dort teils gar nicht genug Platz für sie war. Gerade in Deutschland scheint der umstrittene Milliardär besonders viele Gleichgesinnte zu haben, wie der „Everywhere Work Report“ von Ivanti jetzt einmal mehr bestätigt. Bei der Befragung von 8.400 Büroangestellten, IT-Fachleuten und Führungskräften zeigte sich eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Vorstellungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur modernen Arbeitswelt, die unter den 1.300 Befragten in Deutschland besonders weit auseinanderklafften.

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Ganz gemäß Musks Tiraden gegen die vermeintlichen Faullenzer im Home Office geht jeder dritte (34 Prozent) deutsche C-Level-Manager davon aus, dass die Arbeitsmoral der Mitarbeiter im heimischen Arbeitsumfeld sinkt. International glauben das hingegen nur weniger als halb so viele ihrer Kollegen auf oberster Leitungsebene. Der Grund dafür dürfte laut dieser und anderen Studien weniger in einer besonderen Faulheit der Deutschen bei der Heimarbeit liegen, als in festgefahrenen Strukturen und Mindsets, die im weltweiten Vergleich schon vor der Öffnung im Rahmen der Pandemie recht rückständig waren. Dieses fehlende Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter kann den Bossen sogar spürbar die Bilanz verhageln, wie die weiteren Zahlen zeigen. „Wenn es um die Gestaltung des Arbeitsplatzes geht, riskieren Führungskräfte, die keine Flexibilität anbieten, dass ihr Team weniger engagiert und produktiv arbeitet“, warnt Alexander Neff, Vice President EMEA Central von Ivanti.


  1. Office-Pflicht drückt auf Umsatz und Produktivität
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