Kauflaune im Keller

Unterhaltungselektronik wird zum Luxusgut

1. September 2022, 10:47 Uhr | Michaela Wurm
© Gorodenkoff / AdobeStock

Waren es Ende 2021 noch die Lieferengpässe, die der CE-Branche das Weihnachtsgeschäft schwer machten, ist es jetzt die sinkende Kauflaune. Angesichts explodierender Preise für Strom, Gas und Lebensmittel geben die Konsumenten immer weniger Geld für TV-Geräte und Spielekonsolen aus.

Die sich über mehr als zwei Jahre hinziehenden Lockdowns mit Homeoffice und Homeschooling haben den Konsumenten die Kauflaune bei weitem nicht so stark verhagelt, wie die Ereignisse der letzten Monate. Denn die ans Haus gefesselten Kunden gaben ihr Geld statt für Veranstaltungen und Reisen verstärkt für andere Unterhaltungsmöglichkeiten aus. Vor allem im ersten Coronajahr 2020 rüsteten viele ihr Heim mit einem größeren Fernseher, Spielekonsolen, Gaming-Notebooks und den neuesten Elektronikgadgets auf.

Im vergangenen Jahr waren viele Haushalte dann schon üppig ausgestattet und das Geschäft mit Consumer Electronics begann sich abzuschwächen. 2020 verzeichnete der Bitkom-ifo-Digitalindex noch ein Plus von 6,3 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. 2021 geriet der Markt für Unterhaltungselektronik aber deutlich unter Druck und brach um 4,3 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro ein. Für dieses Jahr prognostiziert der Branchenverband zur Jahresmitte einen erneuten Rückgang von 2,6 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro.

Im ersten Quartal 2022 lag Markt für Home-Electronics-Produkte, dargestellt im „Home Electronics Market Index“ (HEMIX) von gfu und GfK verglichen mit dem Vorjahreszeitraum noch mit 7,5 Prozent im Plus. In den Monaten Januar bis März 2022 wurde ein Gesamt-Umsatzvolumen von knapp zwölf Milliarden Euro erzielt.

Dabei entwickelten sich die drei CE-Segmente sehr unterschiedlich: Unterhaltungselektronik verzeichnet ein Plus von 4,2 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro Umsatz. Privat genutzte TK-Produkte erreichten mit einem Zuwachs um 16,5 Prozent knapp 3,5 Milliarden Euro Umsatz. Consumer-IT-Produkte konnten mit einem Minus von sechs Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro das große Umsatz-Wachstum der letzten Quartale nicht fortsetzen.

Im Bereich der Unterhaltungselektronik wurde im ersten Quartal 2022 mit Fernsehgeräten ein Umsatz von 900 Millionen Euro und immer noch 2,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum erzielt. Die verkaufte Stückzahl allerdings sank um 10,3 Prozent auf knapp 1,3 Millionen TV-Geräte. Dafür stieg der Durchschnittspreis aller verkauften TV-Geräte um 14,7 Prozent auf 702 Euro. Das Home-Audio-Segment verzeichnete einen Umsatzzuwachs von 8,6 Prozent auf 236 Millionen Euro. Dieses Wachstum stammt vor allem von den Produktgruppen Audio Home Systems und Lautsprecher-Boxen. Mit einem Umsatz von 373 Millionen Euro (+23,9 Prozent) verzeichnete die Sparte Audio-/Video-Zubehör ebenfalls wieder einen Umsatzanstieg. Einen großen Umsatzrückgang mussten hingegen Videogames-Konsolen mit einem Minus von 30 Prozent auf 109 Millionen Euro hinnehmen.

Im Bereich Telekommunikation zeigten sich in allen Sparten, außer bei den klassischen Telefonen, zweistellige Zuwächse. „Core Wearables“, also beispielsweise Fitnesstracker und Smart Watches, wuchsen im Umsatz um 18 Prozent auf 319 Millionen Euro. Die Stückzahl stieg um 1,7 Prozent auf mehr als 1,6 Millionen. Dabei stieg auch der Durchschnittspreis um 16 Prozent auf 197 Euro an. Dank eines weiter auf 621 Euro (+11,8 Prozent) angestiegenen Durchschnittspreises verzeichneten Smartphones im ersten Quartal 2022 ein Umsatzplus von 16,9 Prozent auf mehr als 3,1 Milliarden Euro. Die verkaufte Stückzahl stieg dabei auf rund fünf Millionen Geräte (+4,5 Prozent).

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  1. Unterhaltungselektronik wird zum Luxusgut
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