Ex-Microsoft Gregor Bieler bei Aparavi

Der Schatz im Datensee

21. Juni 2021, 9:45 Uhr | Martin Fryba
Gregor Bieler steigt als CEO Europa und Gesellschafter beim Schweizer Datenmanagement-Spezialisten Aparavi ein
© Aparavi

Aparavi holt Gregor Bieler oder war es nicht umgekehrt? Der Ex-Channel-Chef von Microsoft Deutschland ist neuer CEO Europa beim Spezialisten für Datenmanagement. Er bringt ein großes Partnernetzwerk mit und eine Leidenschaft, die er in über 20 Jahren Konzernarbeit so richtig nie ausleben konnte.

Sein Abschied bei Microsoft nach sieben Jahren kam für Partner überraschend, ebenso erstaunt kann man sein, wo Gregor Bieler nun aufgeschlagen ist. Hatte der Chef der One Commercial Partner-Organisation doch immer wieder vom rollenden Azure-Cloud-Zug gesprochen und ist dann doch bei voller Fahrt abgesprungen, während er Partner zum dringenden Aufspringen riet. Letzteres wird der 50-jährige Manager jetzt wieder beteuern, aber für einen anderen Hersteller, Aparavi,  und einen Teilbereich von Technologie, die Bieler fasziniert, die er für konkurrenzlos hält, für unverzichtbar vor allem bei Cloud-Migrationen.

„Die Nachfrage nach der Aparavi-Plattform in den USA, die wir dort vergangenen Oktober gelauncht haben, ist sehr groß. Wir starten nun in der Region DACH, Ende Juli folgt Russland, dann wollen wir Land für Land erschließen“, skizziert Europa-Chef Bieler im Gespräch mit ICT CHANNEL seine neue Reise beim noch jungen Datenmangement-Spezialisten aus der Schweiz mit Firmenzentrale in Zug und Niederlassungen in Santa Monica und jetzt ganz neu in München.

2016 gestartet, hat Gründer Adrian Knapp ein ungelöstes Szenario vor Augen: Eine, wenn man so will, unsichtbare Verschmutzung ungeahnten Ausmaßes, die aber recht irdische Probleme bereitet und Unternehmen sowie der Umwelt teuer zu stehen kommt. Datenmüll, der jede Sekunde immer größer wird. Storage-Experten nennen das freilich „unstrukturierte Daten“. Könnte man sie in Unternehmen einfach löschen, bräuchte es Bielers Aparavi-Plattform nicht. Doch Aufbewahrungsfristen, DSGVO und Datenschutzgesetze in anderen Ländern außerhalb der EU verbieten es. Hinzu kommt: In der Logik der alle Lebens- und Arbeitsbereiche vernetzenden Datenwelt verbietet es sich zu Löschen. Gelöscht wird in den Tiefen der Storage Tiers von Facebook, Google oder Amazon nicht einmal das, was das gute Recht auf Vergessen fordert.

Vergeudete Zeit halbieren
Die SaaS-Lösung von Aparavi verwaltet Datenberge, klassifiziert, orchestriert, indiziert mit Schlagwörtern, lässt relevante Files finden. Vor allem bei Cloud-Migrationen soll die „Data Mastery Platform“ helfen, nicht unnötig viel Ballast in den Storage-Systemen mitzuschleppen. „Aparavi bringt Licht in die Daten“, sagt Bieler und rechnet vor. „Metadaten zu erfassen können alle. Aber die sind ja nicht einmal die halbe Wahrheit“. Ein Mitarbeiter sei im Schnitt 9,3 Stunden pro Woche mit der Suche nach Daten beschäftigt. Von 100 Mitarbeitern würden also 22 nichts anderes tun, als ein Jahr lang nur nach Dokumenten  zu suchen. „Wir können diese vergeudete Zeit halbieren. Das ist ein Produktivitätsschub“.

Kosten und CO2-Fußandruck senken
Und zudem senke Aparavi Storage-Kosten: Analysten wie Gartner, IDC oder Veritas haben errechnet, dass bei einem mittelständischen Unternehmen mit 2.000 Angestellten im Schnitt  200 TB Datenvolumen anfällt. Ein TB koste, so Bieler,  5.000 Euro pro Jahr. „Das sind hohe Kosten, die wir durch den Einsatz der Aparavi-Plattform erheblich senken können. „Wir können alle Daten, vor allem auch die meist 80 Prozent und mehr unstrukturierte Daten, die jedes Unternehmen gespeichert hat, inhaltlich klassifizieren und technologisch intelligent stukturieren sowie kosteneffizient orchestrieren“, sagt Bieler

Außerdem sei die Plattform „lean, clean und green“. Der Fokus auf Nachhaltigkeit werde  bei Storage „noch massiv unterschätzt“. Cloud-Backup pro Mitarbeiter und Jahr erzeuge 11 kg CO2, im Datacenter fielen sogar 213 kg jährlich pro Mitarbeiter an. Den Datenbestand intelligent zu senken, bedeutet aktiven Klimaschutz. „Aparavi hilft, den CO2-Fußabdruck zu senken“.

Compliance weltweit
Warum die Datenmanagement-Lösung der Schweizer „einzigartig und ohne Konkurrenz“ sei erläutert Bieler beim vielleicht wichtigsten Punkt, den Compliance-Herausforderungen. Lebensläufe von Bewerbern beispielsweise müssen Unternehmen nach sechs Monaten aus ihrem System löschen. Doch wo überall sind sie abgelegt? Welche Speicherorte müssen angesprochen werden, um nicht gegen den  Artikel 17 der DSGVO zu verstoßen, wenn ein Bewerber das Recht auf Löschung seiner persönlichen Daten einfordert? „In der Aparavi-Plattform sind die gesetzlichen Auflagen hinterlegt und werden beim Management der Daten automatisiert berücksichtigt. Übrigens nicht nur die DSGVO, sondern Datenschutzbestimmungen aller Länder“, führt Bieler aus.

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