Tücken der vernetzten Gebäudetechnik

(Nicht so) Smarte Lichtsteuerung sorgt für Dauerbeleuchtung

24. Januar 2023, 10:11 Uhr | Lars Bube
Seit dem 24. August 2021 brennen an der Minnechaug Regional High School rund 7.000 Lichter ohne Unterlass
© Screenshot minnechaugsmokesignal.com Lilli DiGrande

Wegen eines Defekts in der smarten Steuerungsanlage brennen in einer amerikanischen Highschool seit fast eineinhalb Jahren ununterbrochen mehrere Tausend Lichter. Nachdem diverse Versuche einer Lösung per Software nicht halfen, soll jetzt neue Hardware dem Spuk ein Ende bereiten.

Als die Stadt Springfield im US-Bundesstaat Massachussetts vor gut zehn Jahren ein neues Gebäude für ihre örtliche Highschool bauen ließ, achtete sie auf modernste Ausstattung – nicht nur für die Lehrer und Schüler, sondern auch für das Gebäude selbst. Ein wichtiger Baustein für die Energieeffizienz des Gebäudes ist eine Anlage zur smarten Steuerung der Beleuchtung samt Energiespar- und LED-Leuchtmitteln. Sie kann die Lichter automatisch dimmen und abschalten und so unter anderem sicherstellen, dass in unterrichtsfreien Zeiten wie nachts, an Wochenenden und in den Ferien keine vergessenen Lampen unnötig brennen. Bis zum 24. August 2021 funktionierte das System auch meist wie geplant und sparte dem Träger fleißig Strom und Kosten. An diesem Tag jedoch begann für die Schulverwaltung, die Stadt und auch die Schüler und Lehrer der Minnechaug Regional High School eine bis heute andauernde digitale Odyssee.

Alles fing damit an, dass plötzlich sämtliche rund 7.000 Lichter im und rund um das Gebäude angingen und sich weder über die Schalter noch zentral über das System wieder ausschalten ließen. Nachdem die eigene Haustechnik das Problem nicht in den Griff bekam, versuchte sie sich nach einigen Tagen an den Installateur zu wenden. Das Unternehmen war allerdings in der Zwischenzeit mehrfach verkauft worden. Bis der neue Besitzer, die Reflex Lighting Group, gefunden war, vergingen einige Wochen, in denen die Lichter pausenlos weiterbrannten. Immerhin fanden die zuständigen Hausmeister in dieser Zeit einen Weg, wenigstens einen Teil der Außenbeleuchtung über Sicherungen manuell zu deaktivieren. Wenn Lehrkräfte allerdings Filme zeigen oder mit Projektoren arbeiten wollten, mussten sie dafür jedes Mal erst die Leuchten mit Tüchern abhängen oder die Leuchtmittel herausnehmen, wie die Schülerin Lilli DiGrande in der Schülerzeitung berichtet.

Doch auch den Technikern von Reflex Lighting ging bei ihren ersten Besuchen vor Ort kein Licht auf, wie das Licht wieder ausgehen könnte. Sämtliche Versuche, der Software die Dauerbeleuchtung auszutreiben, blieben erfolglos. Zumal ihnen wichtige Informationen über den Quellcode der Vorgängerfirma nicht vorlagen. Deshalb machten sie sich nach einer Weile auf die Suche nach einem Mitarbeiter der Firma, die das System ursprünglich installiert hatte und weitere Wochen vergingen. Gegen Ende des Jahres konnten sie dann tatsächlich einen der Entwickler der Steuerungssoftware ausfindig machen. Das einzig Erhellende, das dieser nach einigen vergeblichen softwareseitigen Ansätzen und genaueren Betrachtungen zutage brachte, war dann allerdings die Erkenntnis, dass der Fehler möglicherweise in der Hardware liegen könnte und die Software deshalb unnachgiebig im „Default“-Modus verharrt, bei dem alle Lampen voll eingeschaltet sind.

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