Wachstumschancen im Storage-Markt

Samsung hebt Grenzen zwischen B2B und B2C auf

16. März 2023, 6:57 Uhr | Lukas Steiglechner
Beim Partner-Event „Brand Memory Kick-off 2023“ hat Samsung seine ehrgeizigen Ziele gemäß dem Motto „Let‘s fly high“ präsentiert.
© Samsung

Elektronikriese Samsung will seine Anteile auf dem Storage-Markt weiter ausbauen. Der koreanische Hersteller setzt dafür auf große Wachstumsmärkte und baut sein Channel-Geschäft um, indem er die Grenzen von B2B und B2C auflöst.

Anspruchsvolle Ziele hat sich Samsung für sein Storage-Geschäft im Jahr 2023 gesetzt. Sowohl im Bereich SATA- und NVMe-SSDs als auch bei den PSSDs sowie Micro-SDs soll das Wachstum vorangetrieben werden, wie der koreanische Technologiekonzern auf seinem Partner-Event „Brand Memory Kick-off 2023“ verkündet hat. Dafür sollen nicht nur Märkte mit großem Potenzial – wie etwa Education – anvisiert werden, sondern auch das Verschmelzen des B2B- und B2C-Channels umgesetzt werden.

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Fokus auf NVMe, PSSDs und Micro-SDs

Samsung Wojtek Rudko
Wojtek Rudko, Head of Sales Storage bei Sam-sung Electronics, erläutert beim „Brand Memory Kick-off 2023“ die Strategie, wie Samsung 2023 mehr Marktanteile bei SSDs, PSSDs und Micro-SDs gewinnen will.
© Samsung

In Samsungs Storage-Geschäft lässt sich ein Trend deutlich erkennen: NVMe-Komponenten gewinnen an Beliebtheit. Im Jahr 2022 konnte Samsung einen Absatz von 1,3 Millionen Consumer-SSDs verzeichnen, zwei Drittel davon mit NVMe-Technologie. Dabei gingen die SSD-Verkäufe insgesamt um zwölf Prozent zurück. NVMe-SSDs blieben stabil, aber SATA-SSDs haben eingebüßt. Seinen Marktanteil von 43 Prozent bei den SSDs (52 Prozent bei NVMe) will Samsung im Jahr 2023 weiter ausbauen. Starker Wachstumstreiber dafür: Gaming. Denn PCs werden häufig noch mit unzureichendem Speicherplatz verkauft und auch Konsolen wie die Playstation 5 von Sony geraten durch den hohen Speicherbedarf moderner Spiele schneller an ihre Grenzen. Die Performanz von NVMe im Vergleich zu SATA soll im Gaming vor allem für kürzere Lade- und Reaktionszeiten sorgen.

Im Bereich der portablen SSDs will Samsung Marktführer werden. Das Ziel: deutlich mehr als 40 Prozent Marktanteil. Vor allem das Bildungswesen soll hier zum Wachstum beitragen. Denn im Education-Markt werden voraussichtlich 44 Milliarden Euro an Investitionsvolumen in Deutschland benötigt, um den Bereich zu digitalisieren, was ein gewaltiges Umsatzpotenzial für die IT-Branche bedeutet. Im Umfeld des Public Sektors werden Projekte des Education-Bereichs bereits konkret umgesetzt und staatliche Zuschüsse und Initiativen sind vorhanden, anders als in der öffentlichen Verwaltung. „Die digitalisierte öffentliche Verwaltung – bei dem man sich Behördengänge sparen kann – ist eher noch ‚wishful thinking‘, wird aber noch nicht konkret umgesetzt“, erklärt Wojtek Rudko, Head of Sales Storage bei Samsung Electronics, im Gespräch mit ICT CHANNEL. Es werde zwar immer darüber geredet, wie es in Estland oder Finnland funktioniert, aber in Deutschland traue sich seitens der Behörden keiner so richtig ran, meint Rudko. „Und ich glaube mit der Größe des Landes und dem föderalen System wird das auch eine Mammutaufgabe. Birgt aber über die Zeit ein riesiges Potenzial.“ Unter dem Schirmbegriff „Samsung New Learning“ sollen vor allem auch die verschiedenen Geschäftsbereiche bei Samsung – wie Storage, Mobile und Display – zusammen an Projekten arbeiten, um ganzheitliche Lösungen anbieten zu können.

Eine engere Zusammenarbeit mit der Mobile-Sparte ist auch für den Bereich der Micro-SDs gedacht. Neben dem wachsenden Markt für Dash- und Body-Cams sowie Heimüberwachung soll das Portfolio nämlich Smartphone- und Tablet-Nutzer adressieren. Im Jahr 2022 lag Samsungs Marktanteil bei elf Prozent. Mit einem stärkeren Fokus will sich Samsung hier verdoppeln. Doch im Speicherkarten-Segment zu wachsen, gestalte sich wegen des etablierten Platzhirsches schwieriger, sagt Rudko. Dieser Platzhirsch – Sandisk – hat sich schließlich über mehrere Jahrzehnte im Speicherkarten-Segment etabliert. Mit der führenden Position bei Smartphones soll aber auch das Geschäft mit den Speicherkarten vorankommen. Fast jedes Samsung-Smartphone verfügt über einen Speicherkarten-Slot. Nutzer brauchen wegen wachsender Datenmengen künftig mehr Speicherkapazität, was wiederum die Nachfrage nach Micro-SDs antreibt. Für Konsumenten soll es die natürliche Folge sein, zu einem Samsung-Smartphone eine Speicherkarte von Samsung zu kaufen, weil es als „original Zubehör“ wahrgenommen wird. In allen Kanälen, in denen die Smartphones verfügbar sind, sollen daher Speicherkarten verfügbar sein. Mit „Zubehörempfehlungen am POS oder online im Warenkorb“ soll das forciert werden. Unter dem Leitmotiv „One Samsung“ sollen die verschiedenen Produktgruppen wie aus einem Guss zusammenarbeiten und als Teil eines übergreifenden Ökosystems fungieren.

Alle für alles

Um die teils ambitionierten Ziele für die Marktanteile der Storage-Bereiche zu erreichen, will Samsung die Zusammenarbeit mit seinen Handelspartnern intensivieren. Damit einher geht das Aufbrechen des Silodenkens der zwei Bereiche B2B und B2C, was beim „Brand Memory Kick-off“ und der zugehörigen Preisverleihung der Partner-Awards mehrmals in den Fokus gerückt wurde. „Diese Idee ist aus der Praxis heraus geboren“, sagt Wojtek Rudko. Denn B2B- und B2C-Kanäle verschwimmen immer mehr. Deshalb macht auch die alte Aufteilung für Rudko keinen Sinn mehr, da viele Samsung-Partner „sowohl Konsumenten ansprechen als auch Endkunden im B2B-Bereich“. Vor allem im Online-Handel sei zu beobachten, „dass es eigentlich keinen reinen B2B- oder B2C-Player mehr gibt“.

Statt der Aufteilung in B2B und B2C werden die Partner in verschiedene Quadranten eingeordnet. Darunter zum Beispiel die Gruppe der großen Key Accounts oder Accounts mit großem Wachstumspotenzial. Zudem bildet der heterogene Channel einen Quadranten, worin unter anderem Systemhäuser und Notebook-Shops verordnet sind. Die Partner sollen dabei eher passend nach Use Case ihres jeweiligen Produktfokus agieren statt nur im Business- oder Consumer-Bereich. Samsung will dafür seine Unterstützung je nach Anforderung bieten und mit unterschiedlichen Strategien vorgehen. Für das Jahr 2023 hat Samsung – ganz im Stile des Mottos „Let’s fly high“ des Kick-off-Events – ein Channel-Wachstum von 29 Prozent geplant.


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