Trend Micro Channel-Chefin Europa

„Aha-Momente“ der Christina Decker

8. Mai 2023, 13:39 Uhr | Martin Fryba
„Der globale Footprint, wie Partner erfolgreiches Geschäft machen können, hat Trend Micro in Europa geschrieben“. Christina Decker, Channel-Chefin Trend Micro in Europa, im Gespräch mit connect channel.
© privat

Nach schicksalshaften Anfangsjahren in der Systemhausbranche macht Christina Decker bei Trend Micro Karriere. Die engagierte Managerin zeichnet aus, was für Spitzenpositionen im Channel eines Herstellers gar nicht so selbstverständlich ist: Vorbildrolle und eine besondere Firmenkultur.

2005 steigt Christina Decker beim IT-Security-Hersteller Trend Micro ein. Dort reibt sich die Managerin bald die Augen und hört, dass „die Antivirus-Sicherheitsindustrie versagt“. Wie das, bitte schön? Ihre Chefin, Trend Micro Begründerin Eva Chen, lässt sich mit einer Schlagzeile zitieren, die wie eine Bombe einschlägt. Nestbeschmutzerin war noch die harmloseste Kritik der Wettbewerber. Doch Chen stellte die so naheliegende Frage, die man sich auch heute stellen kann: Wie es angesichts von fünf Millionen und mehr neuer Virus-Varianten möglich sei zu behaupten, die IT-Sicherheitsindustrie mache einen guten Job? Das war 2008. Trend Micro war, anders als etwa McAfee oder Symantec, kein gesetzter AV-Hersteller mit Milliarden-Umsätzen. Chen fiel die Kritik leicht, und sie wollte die Aufmerksamkeit auf die neue Cloud-Client-Architektur ihres Unternehmens lenken, mit deren Hilfe Trend Micro Unternehmensnetzwerke vor weiter anschwellenden Malware-Fluten abzusichern versprach. Es war ein Aha-Moment für  Decker, „Major Account Sales“ im dritten Jahr ihres Engagements beim japanischen Security-Hersteller in Hallbergmoos unweit von München.

Spektakuläre Anfangsjahre
Den ersten Aha-Moment erlebte sie wenige Jahre zuvor bei m+s Elektronik und nahm die Erkenntnis aus einer spektakulären Insolvenz mit, dass sich die Systemhaus-Eigentümer Hans-Ulrich Mahr und Theodor Stripp von Banken in eine ruinöse Expansion haben treiben lassen. „Da habe ich zu Beginn meiner IT-Karriere unglaublich viel gelernt“, blickt Decker zurück. Zum Beispiel, dass die Innensicht auf die Stärken eines Unternehmens bisweilen von der Sicht Außenstehender erheblich abweichen können. Trend Micro hielt Decker anfangs für führend im Cybersecurity-Markt. Noch so ein „Aha-Moment“, als Partner ihr diese Marktposition damals so nicht bescheinigen mochten.

CSPs und MSPs im Fokus
Was Decker als Mitglied im deutschen Leaderships-Team daraus gelernt hat: Man muss sich als Hersteller stets kritisch hinterfragen, die Außenansicht der Partner einbeziehen, ständig Kontakt halten zum Channel, die Veränderungen im Markt beobachten, gemeinsam mit Systemhäusern und Distributoren auf Management-Ebene die Bedürfnisse analysieren und Lösungen anbieten. Wie die für CSPs und MSPs aussehen müssen, „das Go-to-market muss individueller werden“, so Decker im Gespräch mit connect channel, wird die Managerin in ihrer neu geschaffenen Position als „Director Strategic Channels Europe“ nun mit den einem größeren Kreis der Trend Micro-Partner diskutieren.

Nicholas Pook und Thomas Klingelhöffer übernehmen neue Führungsrollen im deutschen Channel-Team. Anna-Julia Beer und Oliver Funk verstärken das Team als Neuzugänge, gleichzeitig will Trend Micro einen stärkeren Fokus auf das SMB-Geschäft legen. Die Distributoren Westcon-Comstor, Arrow und Ingram Micro sollen hier weiter kräftig anschieben. Europa kommt als größte Region für Trend Micro eine Schlüsselrolle zu auf dem Weg zur Transformation des Herstellers in Richtung Services für die Partner. Man sei hier „super erfolgreich“, so Decker, habe in den letzten drei Jahren in Deutschland viele Services für Partner auf den Weg gebracht und wolle vor allem viele kleinere Partner mitnehmen, die keine eigenen Marktplätze aufgebaut haben.

Frauenpower in der Trend Micro Familie
Die in Taiwan geborene Eva Chen ist für Christina Decker ein Vorbild. In der so von Männern dominierten IT-Branche gelingt es Chen, die seit mit dem Eintritt von Decker zu Trend Micro 2005 CEO wurde, viele Frauen in Führungspositionen zu bringen. Die wertschätzende Firmenkultur ihres Arbeitgebers kann Decker jedes Jahr aufs Neue erleben. Zuletzt trafen sich im Januar rund 3.000 weltweite Angestellte des Herstellers endlich wieder persönlich für drei Tage in Orlando. Die Chefin und solche Begegnungen der „Trend Micro Familie“ sind für Decker ein „solider Anker“, die es in einem „hochspannenden dynamischen Umfeld mit so viel Gestaltungsspielraum“ brauche, „um begeistern zu können“. Den Funken überspringen zu lassen auf die rund 10.000 Partner in Europa, davon circa 3.000 im deutschen Channel, daran wird die neue Europa Channel-Chefin mit ihren Teams arbeiten – ganz egal, ob sich Männer oder Frauen bei Partnerunternehmen davon anstecken lassen und Decker noch so manche „Aha-Momente“ bescheren werden.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu TREND MICRO Deutschland GmbH

Weitere Artikel zu Cloud Backup

Matchmaker+