Verschlammte Festplatten und RAIDs

Jetzt sind auch Datenretter gefragt

19. Juli 2021, 14:24 Uhr | Martin Fryba
Anpacken für die vom Hochwasser bedrohten Menschen in NRW: Stephan Viehoff, Sarah Schornstein und Feuerwehrmann Mario Bauer von Starcom
© Stephan Viehoff

Stephan Viehoff und Mario Bauer sind nur einige IT-Unternehmer, die spontane Hilfe für die vom Hochwasser bedrohten Menschen in NRW organisieren. Nach den Aufräumarbeiten ist aber auch vor der IT-Neubeschaffung und Datenrettung.

Es ist nur eine von zahlreichen Hilfsaktionen für die Opfer der Flutkatastrophen, die spontan von tatkräftigen IT-Unternehmern organisiert wurde. Stephan Viehoff (Viehoff Consult), seine Lebensgefährtin Sarah Schornstein und Mario Bauer (Starcom) bringen einen Konvoi mit fünf LKWs auf den Weg zu den beiden Verteilzentren Ost und West nahe Stolberg. Dem Aufruf zu Sachspenden, den Mario, Mitglied der freiwilligen Feuerwehr in Hünfelden bei Limburg, zuvor startete, war die dortige Industrie gefolgt. 15.000 Flaschen Wasser, ein LKW mit Brot und Brötchen, Pumpen, Schaufeln, Decken und vieles mehr wurden verladen, dazu ein Bagger und ein Radlader.

„Heute Morgen besprochen, heute Abend geliefert. Weil viele hier in Not sind", postet Viehoff auf Facebook. Nur ein Beispiel, wie tatkräftige IT-Unternehmer anpacken, während rechts-reaktionäre geistige Brandstifter vom Schreibtisch sich nicht scheuen, politisches Kapital aus jeder Not schlagen zu wollen und sofort die Schuldigen auszumachen glauben: grüne Naturschützer, die sich für Renaturierung und gegen Stauwehre einsetzen. Auch diesen Beitrag spielt Facebook dem Verfasser in seine Nachrichtenleiste – neben dem Hilfe-Beitrag von Viehoff. Empathie für in Not geratene Menschen, man kann sie sehr unterschiedlich empfinden.

Recovery von Festplatten und Server
Jedenfalls ist die Solidarität mit den aktuell vom Hochwasser Geschädigten überwältigend groß. Auch die Mitarbeiter betroffener Unternehmen vor allem aus der mittelständischen Wirtschaft packen mit an, damit ihre Firma möglichst schnell wieder den Betrieb aufnehmen kann. Neue Hardware ist nötig, vor allem aber die Datensicherung auf zerstörten Speichermedien oder die Wiederherstellung von Server-Infrastrukturen ist oberstes Gebot. Hier sind Systemhäuser vor Ort gefragt und natürlich Datenrettungsspezialisten.

„Aktuell häufen sich hochwasserbedingte Hardwareschäden, die durch das Eindringen von Wasser und Schlamm entstanden sind und noch entstehen. Die betroffenen Unternehmen stehen so vor einer besonders schwierigen Situation", sagt Jan Binding Gründer und Geschäftsführer von Datareverse aus Leipzig. Er könnte freilich im Krisengebiet Lebensmittel verteilen, aber Bindig und sein Team wollen vor allem sammeln und retten. Zerstörte Festplatten nämlich, die sie in ihrem Labor in Leipzig auslesen, auf neue Datenträger überspielen und den Unternehmen zurücksenden. „Wir hoffen, nicht nur symbolisch zu helfen, sondern auch tatsächlich durch eine messbare Kosteneinsparung die finanzielle Belastung der Opfer zu verringern“, sagt Bindig und kündigt eine Rabattaktion für die Datenrettung an. Vom Hochwasser betroffene Firmen in NRW, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen erhalten bis Ende August die Hälfte der ansonsten anfallenden Kosten erlassen.

Analysen für RAID und Serversysteme können Unternehmen sogar kostenlos vornehmen lassen. Sie sind Voraussetzung dafür, ob überhaupt Chancen einer Wiederherstellung bestehen. Datareverse ist bei der Datenrettung seit vielen Jahren Partner von Systemhäusern. Jan Bindig ist zudem Vorstand der Systemhausgenossenschaft Kiwiko und gibt Tipps bei Wasserschäden von Festplatten.

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