Tücken des IoT

Smarter Backofen mit Identitätskrise

25. März 2022, 9:44 Uhr | Lars Bube
© Andrey Popov - AdobeStock

Wegen einer Panne beim Update halten sich smarte Mikrowellen-Backöfen plötzlich für Dampfgarer. Dadurch haben sie nicht nur einige zentrale Funktionen vergessen, sondern auch, dass sie über ein WLAN-Modul verfügen. Jetzt müssen Techniker ausrücken, um den Schaden zu beheben.

Während sich in immer mehr Haushalten Geräte wie Kühlschränke, Fernseher, Kameras, Lichtschalter und digitale Assistenten miteinander verbinden, um den Besitzern das Leben zu erleichtern, werden Sicherheitsexperten nicht müde, auf die Gefahren des Internets der Dinge hinzuweisen. Meist geht es dabei um Risiken durch unbefugte Ein- und Zugriffe wie Datendiebstahl oder eine erpresserische Übernahme der Kontrolle über die elektronischen Helferlein. Doch manchmal braucht es weder fiese Hacker noch technische Störungen, um die Besitzer der vermeintlich smarten Kisten reichlich dumm dastehen zu lassen, wie jetzt eindrucksvoll ein Beispiel aus den Benelux-Ländern zeigt. Dort hat der Hersteller Electrolux jüngst ein Update für smarte Kombibacköfen seiner Marke AEG ausgerollt, die Mikrowelle und Backofen in einem Gerät vereinen.

Eigentlich sollte die neue Softwareversion einige kleinere Bugs beheben und neue Funktionen für die auch bequem per Smartphone-App steuerbaren Öfen bringen. Tatsächlich jedoch stürzte sie die Küchengeräte in eine veritable Identitätskrise, weil sie sich nun plötzlich für ein anderes Modell halten. Auf einen Schlag haben die heimischen Backstuben damit einhergehend wichtige Funktionen verlernt, unter anderem ihre integrierte Mikrowelle. Scheinbar als Ausgleich bekamen sie dafür von der Software eine Dampfgarfunktion spendiert, die allerdings leider nur im Code vorhanden ist. Nachdem sich daraufhin einige Nutzer beschwerten, konnte der Hersteller das Problem und auch die Ursache immerhin schnell identifizieren. Seinen Angaben zufolge hat ein Mitarbeiter bei der Vorbereitung des Updates einen Zahlendreher verursacht, durch den die aktuelle Software für ein völlig anderes Gerät aufgespielt wurde.

Einzig: Aus der Welt schaffen lässt sich dieses eigentlich triviale Problem nicht ganz so schnell. Denn die falsche Software hat die Kombiöfen zugleich auch des Wissens um ihre WLAN-Funktionalität beraubt. Weil somit ein Over-the-Air-Update auf eine passende Version nicht mehr möglich ist, müssen nun die Techniker ausrücken und die Kisten vor Ort bei den Kunden wieder auf den richtigen Stand bringen, um ihnen ihre digitale Intelligenz und volle Funktionalität zurückzugeben. Mit etwas Glück können die Betroffenen die Installateure danach immerhin wieder mit einer per App in der Mikrowelle aufgewärmten Leberkässemmel für ihre Mühe belohnen.

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