B2B-Handelsplattform aus China
Alibaba setzt viel Hoffnungen auf TÜV Rheinland
Kann die Handelsplattform Alibaba.com aus China zum Motor für das Wirtschaftswachstum in Europa werden? Ein Gütesiegel vom TÜV Rheinland soll Vertrauen schaffen. Ob es auch Rechtssicherheit in Bezug auf das neue Lieferkettengesetz in Deutschland bietet?
Allein die schiere Anzahl des Internet-Handelsgiganten Alibaba.com beindruckt: 200 Millionen Produkte von mehr als 200.000 Anbietern listet der Etailer auf. Er zählt eigenen Angaben zufolge 40 Millionen aktive Geschäftskunden in der ganzen Welt, die Waren aus rund 40 Kategorien auf dieser Sourcing-Plattform kaufen. Viele Hersteller vor allem aus China drängen nach Europa. Amazon Business wirbt um sie, Alibaba auch. Die Beschaffung ist global, birgt für Geschäftskunden freilich nicht unerhebliche Risiken. Das ab diesem Jahr neue Lieferkettengesetz in Deutschland nimmt Unternehmen in die Pflicht, bei ihren Lieferanten in punkto Zwangs- und Kinderarbeit, Diskriminierung, Verstoß gegen die Vereinigungsfreiheit, problematische Anstellungs- und Arbeitsbedingungen oder Umweltschädigungen genauer hinzusehen.
Der TÜV Rheinland prüft seit nunmehr zehn Jahren die Alibaba-Lieferanten in Asien. Nun hat der Prüfdienstleister mit der Handelsplattform die Vereinbarung ausgedehnt. Lieferanten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien können ihre Fabriken und Prozesse vom TÜV Rheinland überprüfen lassen und erhalten nach positiver Durchleuchtung ein Gütesiegel namens „Verified Supplier“. Weitere europäische Länder sollen folgen.
Geprüft würden laut TÜV Rheinland unter anderem Vertriebs- und Produktionsleistungen, Qualitätsmanagement, Kundendienst und Lieferkettenmanagement. Käufer sollen sich an diesem Gütesiegel orientieren können, „sodass sie umfassend informiert sind und die richtigen Entscheidungen über die Produkte und Lieferanten treffen können“, wie es in der offiziellen Verlautbarung heißt. Ob Käufer aus Deutschland damit den Pflichten aus dem Lieferkettengesetz Genüge tun, darüber steht nichts in der Pressemitteilung.
Nur so viel dazu verrät Andreas Höfer, der den Geschäftsbereich Systeme beim TÜV Rheinland leitet: „Unsere unabhängigen Prüfungen werden dazu beitragen, dieses Vertrauen zwischen Käufern und Verkäufern im B2B-Großhandel aufzubauen und letztlich einen dynamischen E-Commerce-Sektor zu schaffen, der langfristig, nachhaltige Wachstumschancen für europäische KMU eröffnet.“
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