Keine Prozessoren mehr
Chipkonzerne stoppen Lieferungen nach Russland
Mehrere Halbleiterhersteller haben ihre Lieferungen nach Russland mit sofortiger Wirkung eingestellt, darunter auch die Schwergewichte TSMC, Intel und AMD. Dadurch wird auch die Produktion der eigenen „Elbrus“-Chips lahmgelegt.
Im Zuge der Sanktionen wegen des Einmarschs in der Ukraine dürfte Russland zumindest mittelfristig auch ein Chip-Problem bekommen. Schon Anfang der Woche hatten Intel und AMD gemeinsam mit dem amerikanischen Verband der Halbleiterhersteller angekündigt, ihre Lieferungen dorthin mit sofortiger Wirkung auszusetzen – noch vor Inkrafttreten des offiziellen Embargos der US-Regierung. Neben Prozessoren und GPUs für alle professionellen PC- und Server-Systeme schließt das auch zahlreiche weitere Komponenten wie Controller ein, die für Netzwerk-, Storage- und Militärtechnik benötigt werden. Für letztere hatte es schon vor dem Beginn des Krieges harte Export-Auflagen gegeben. Damit der Lieferstopp nicht einfach umgangen wird, haben die Konzerne zudem Russlands Partner wie China explizit mit einem Exportverbot der entsprechenden Produkte sowie damit bestückter Hardware belegt. Im Endeffekt dürfen damit aktuell nur noch Bauteile, PCs und Notebooks für den Privatkunden-Markt an russische Abnehmer verkauft werden.
Noch weitaus drastischer dürfte sich auswirken, dass sich aufgrund der Sanktionen und Exportverbote inzwischen auch der weltgrößte Chipfertiger TSMC dem Chip-Embargo angeschlossen hat. Denn Russland versucht bereits seit einigen Jahren mit aller Kraft, sich mit Eigenentwicklungen wie den „Elbrus“-Prozessoren von der amerikanischen Halbleiterindustrie unabhängig zu machen. Obwohl diese im Vergleich zur US-Konkurrenz bislang nur eine äußerst schwache Leistung erreichen, werden sie per staatlicher Verordnung vor allem bei der ITK-Ausrüstung für Militärs und Sicherheitsdienste eingesetzt, um etwaige Hintertüren für die USA in diesen sensiblen Bereichen auszuschließen. Gefertigt werden die Elbrus-Chips allerdings bislang von TSMC. Somit dürfte den russischen Unternehmen, Datacentern und Militärs also bald selbst diese sicher geglaubte Option ausgehen.
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