Telekommunikation: Mobilfunk

Cisco kauft rund 3 Milliarden Dollar Mobilfunk-Ausrüster

14. Oktober 2009, 10:21 Uhr | Bernd Reder
Das ST16-System von Starent ist für den Transport von Multi-media-Daten in Carrier-Netzengedacht.

An die 2,9 Milliarden Dollar ist Cisco Systems der Kauf von Starent Networks wert. Die US-Firma, die in Europa weniger bekannt ist, fabriziert Komponenten für den Aufbau von Mobilfunknetzen.

Einen Umsatz von weltweit rund 880 Milliarden Dollar erwartet Infonetics im Bereich Mobilfunkdienste im Jahr 2013.
Einen Umsatz von weltweit rund 880 Milliarden Dollar erwartet Infonetics im Bereich Mobilfunkdienste im Jahr 2013.

Zu den Kunden von Starent Networks gehören Mobilfunk-Carrier wie Sprint, Verizon Wireless, Vodafone und Mobilkom Austria. T-Mobile, Telefónica O2 Germany oder E-Plus finden sich dagegen nicht auf der Liste.

Aber das scheint Cisco Systems nicht weiter zu stören. Der Netzwerkausrüster übernimmt Starent für rund 2,9 Milliarden Dollar. Damit baut Cisco seine Position im Bereich Mobilfunk-Equipment massiv aus. Das dürfte etablierten Anbietern wie Alcatel-Lucent, Ericsson, Nokia Siemens Networks oder Huawei nicht gefallen.

Laut John Chambers, dem Chairman und Chief Executive Officer von Cisco, will das Unternehmen mithilfe der Produkte von Starent vor allem Service-Provider angehen, die 3G- und 4G-Mobilfunknetze auf- oder ausbauen.

Produktpalette von Starent

Starent bietet mit den XT-Service-Convergence-Systemen Geräte an, die ältere und neue Access- und Core-Network-Technologien miteinander verbinden. Dies können ältere 2,5G-Mobilfunknetze sein, aber auch UMTS-/HSPA-Infrastrukturen und später LTE-Netze (Long Term Evolution).

Für den Transport von Multimedia-Daten sind dagegen die Geräte der ST-Linie ausgelegt. Das ST16 und ST40 laufen unter einem von Starent entwickelten Betriebssystem. Die Switches verarbeiten Sprache, Daten und Video-Verkehr, der in Form von Datenpaketen transportiert wird.

Durch den Zukauf von Starent trägt Cisco dem Umstand Rechnung, dass ein immer größerer Teil des Internet-Verkehrs über mobile Netze läuft. Bis 2013, so der Hersteller, werde sich dieses Verkehrsvolumen jedes Jahr verdoppeln.

Marktdaten

Nach Schätzungen der US-Marktforschungsfirma Infonetics wird der weltweite Umsatz mit Mobilfunkdiensten von 624 Milliarden Dollar im Jahr 2008 bis 2013 auf 877 Milliarden Dollar steigen. Besonders schnell legen mobile Datenservices und SMS/MMS-Angebote (Multimedia-Messaging) zu, auch wenn laut Infonetics Einkünfte aus Sprachdiensten immer noch den Löwenanteil der Einkünfte der Carrier ausmachen.

Für Long Term Evolution, die Nachfolgetechnik von UMTS/3G, prognostizieren die Marktforscher einen guten Start. Im Jahr 2013 sollen 41,7 Milliarden Dollar der Einkünfte auf Services entfallen, die mithilfe von LTE angeboten werden.

Die Zahl der Nutzer von mobilen Breitbanddiensten wird bis 2013 auf etwa 1 Milliarde klettern, so die Marktexperten. Kein Wunder, dass Cisco diesen Markt nicht links liegen lassen möchte.


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