Schwieriges 2022 für Broadliner Also

Dellen in bisher makelloser Also-Bilanz

21. Februar 2023, 8:36 Uhr | Martin Fryba
Also-CEO Gustavo Möller-Hergt zieht das Effizienzprogramm bei Also weiter durch. Beispielsweise IT-Handel: der soll noch mehr über E-Commerce automatisiert werden.

Der Umsatz stagnierte, der Nettogewinn ging leicht zurück: Broadliner Also muss bei wichtigen Kennzahlen erstmals seit Jahren Rückgänge verzeichnen, auch bei den Vorstandsbezügen. CEO Gustavo Möller-Hergt sieht Also aber gut aufgestellt und will eine Wachstumslinie auf keinen Fall abreißen lassen.

Die Seite mit nur aufwärts zeigenden KPIs fehlt dieses Mal in der Jahresbilanz von Broadliner Also. Denn die Linien zu vielen Kennzahlen, die CEO Gustavo Möller-Hergt für wichtig hält, müssten erstmals seit vielen Jahren nach unten zeigen oder horizontal verlaufen. Der Umsatz beispielsweise: Er verharrte 2022 mit 12,31 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Wobei es Verschiebungen in die Richtungen gab, die der CEO mit Blick auf die Margen begrüßt. Der mit nur geringen Gewinnspannen operierende Handelsumsatz bei Also betrug 8,1 Milliarden Euro (nach 8,55 Milliarden im Vorjahr), das Lösungsgeschäft zog indes an auf 3,54 Milliarden (3,2 Milliarden in 2021). Den größten Sprung verzeichneten Erlöse aus Services mit 918 Millionen Euro (642 Millionen im Vorjahr).

Trotz Verlagerung des Geschäfts auf die normalerweise margenstärkeren Sparten musste Also beim Nettogewinn einen leichten Rückgang um knapp zwei Millionen Euro auf 152,4 Millionen in 2022 ausweisen. Das Ebitda dagegen war mit knapp neun Prozent (280 Millionen Euro) im Plus. 

„Das cloudbasierte As-a-Service-Geschäft und digitale Plattformen gewinnen immer mehr an Fahrt. Auch der Bereich Solutions wächst, da IT-Services in Zeiten knapper Ressourcen immer wichtiger werden“, kommentiert Möller-Hergt. Er sieht das Ökosystem von Also, Cloud-Geschäft und Plattformen, in einer „hervorragenden Position“. Man habe durch eine Erhöhung „der operativen Exzellenz, die weitere Beschleunigung des Wachstums und durch Buy & Build die Weichen für das zukünftige profitable Wachstum von Also gestellt“, so der CEO.

Dividende rauf, Vorstandsbezüge runter
Bei der Dividende will CEO Möller-Hergt keine Abstriche machen. Sie soll auch für 2022 steigen und zwar um 30 Cent auf 4,60 Euro je Anteilsschein. Es wäre das elfte Mal in Folge, dass Also-Aktionäre von einer Dividendenerhöhung profitieren. Bei den Vorstandsgehältern dagegen ging es 2022 um fast ein Drittel runter auf Gesamtbezüge von 7,6 Millionen Euro.

Eine der Kennzahlen, die andere Unternehmen in ihren Jahresberichten nicht an prominenter Stelle hervorheben, auf die der Also-Chef aber größten Wert legt, ist ROCE (Return on Capital Employed). Die Kapitalrendite betrug 2022 bei Also 22,4 Prozent, was einem kräftigen Rückgang um fast vier Punkte entspricht. Sie liegt aber noch oberhalb der vom Vorstand angepeilten Mindestmarke von 20 Prozent.

Dieses Mindestziel gab das Management auch für das laufende Geschäftsjahr aus, das Ebitda soll sich zwischen 265 Millionen Euro und 305 Millionen bewegen.

(Martin Fryba)


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