Wortmann bleibt Familienunternehmen

Der Anti-Dallas-Clan aus Hüllhorst

7. Oktober 2022, 11:13 Uhr | Martin Fryba
Wortmann soll auch in zweiter Generation ein Familienunternehmen bleiben: Dafür stehen Sohn Sven, Frau Gabriele Wortmann und ihr Mann Siegbert Wortmann, Sohn Sören, Tochter Svenja und nicht zuletzt Thomas Knicker (v.l.).
© Wortmann

PC-Fertiger und Distributor Wortmann bleibt in der Hand der Familie. Seinen Kindern hat Firmengründer Siegbert Wortmann nun mehr Verantwortung übertragen. Was trägt eigentlich einen Konzern über mehr als drei Jahrzehnte in rasanten technologischen und aktuell politisch-ökonomischen Umbruchszeiten?

Gut, wenn man Kinder hat, die für eine Firmennachfolge in Frage kommen und sich dafür auch noch interessieren. Das ist nicht selbstverständlich. Beispiele für tragische Vater-Sohn-Konflikte gibt es nicht nur in der Literatur. Sie kommen zu allen Zeiten im realen Leben vor und sind nicht ausschließlich Privatsache, wenn es um die Nachfolge bei Familienunternehmen und viele Arbeitsplätze geht. 36 Jahre gibt es die Wortmann AG, untrennbar mit dem Geschick des Gründers und Trägers des Bundesverdienstkreuzes, Siegbert Wortmann, verbunden. Der 67. Jährige bleibt freilich im Amt, hat aber schon vor mehr als zehn Jahren recht konkrete Pläne für seine Nachfolge geschmiedet. Und sie scheinen auch aufzugehen; auch das ist nicht selbstverständlich. „Ich bin stolz und dankbar, dass meine Kinder diese Verantwortung nicht scheuen und gemeinsam mit mir und meiner Frau die Zukunft unseres Unternehmens mitgestalten wollen“, so Siegbert Wortmann.

Nun ist der nächste Schritt des Generationswechsels bei Wortmann eingeleitet: Tochter Svenja wechselt vom Aufsichtsrat in den Vorstand an die Seite ihres Vaters. Das Marketing und Lizenzgeschäft des Familienunternehmens wird sie leiten. Darüber hinaus ist sie Geschäftsführerin in weiteren Unternehmen der weit über viele Branchen außerhalb der Clientassemblierung und IT-Distribution verzweigten Wortmann-Gruppe.

Der Anti Dallas-Clan aus Hüllhorst
Bruder Sven Wortmann, Bankkaufmann, wird den Platz seiner Schwester im Aufsichtsrat einnehmen und sein Amt gemeinsam mit Mutter Gabriele und Wortmann-Mitbegründer Tom Knicker ausüben. Formal also kontrolliert der Bruder nun Vater und Schwester, aber nur formal. Denn die wichtigsten Werte in der Familie wie auch in der Firma, Vertrauen und Bodenständigkeit, zählen mehr als Machtgerangel und mit ihr die Destruktion eines Lebenswerks, wie man es bei einigen anderen Familienunternehmen heute studieren kann oder im Fernsehen schon immer fesselnd hatte beobachten können. Der Dallas-Clan wird Siegbert Wortmann als Negativvorlage gedient haben, wie man eine Familien und ein Familienunternehmen vorbildlich zerstören kann.

Svenja Wortmann, Jahrgang 1986, trat mit 22 Jahren als Assistentin der Geschäftsführung in den elterlichen Betrieb ein. Ihre Ausbildung zur Industriekauffrau absolvierte sie zuvor bei der Gauselmann Gruppe in Espelkamp - keine 20 Kilometer weit von Hüllhorst, dem Sitz der Wortmann Gruppe. Gauselmann: noch so eine Erfolgsstory eines deutschen Mittelständlers aus Westfalen, der sich mit Glückspielautomaten von einem Ein-Mann-Betrieb zum internationalen Konzern mit nunmehr 15.000 Angestellten entwickelt hat.

Auf die Kompetenz ihres Vaters in schwierigen geopolitischen- und ökonomischen Zeiten, zudem des rasanten technologischen Umbruchs, will Svenja Wortmann „auf keinen Fall verzichten“. Für sie stehen an oberster Stelle: Die Optimierung der Arbeitsabläufe und das Schonen von Umwelt und Klima. „Ich bin dankbar, dass ich von nun an mit meinem Vater gemeinsam im Vorstand arbeiten darf. Ich habe aber auch den nötigen Respekt vor dieser Aufgabe“.

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