Neue Batterieverordnung

EU will fest verbaute Akkus verbieten

21. März 2022, 12:09 Uhr | Lars Bube
© poravute - AdobeStock

Die Umweltminister der Europäischen Union haben einen Gesetzesvorschlag auf den Weg gebracht, demzufolge Hersteller ab 2024 nur noch Elektrogeräte mit leicht auswechselbaren Akkus auf den hiesigen Markt bringen dürften. Zudem sollen die Energiespeicher umweltfreundlicher werden.

Durch die Fortschritte in der Batterie- und Ladetechnologie setzen sich in immer mehr Lebensbereichen kabellose Geräte durch, von Akkuwerkzeugen über Notebooks bis hin zur Zahnbürste. Allzu oft allerdings sind aufladbaren Zellen so fest in die Geräte verbaut, dass ihr Austausch nahezu unmöglich oder teuer als eine Neuanschaffung ist. Dadurch landen alljährlich Hunderttausende tadellos funktionsfähige Geräte ohne Not im Elektroschrott, wo sie aufwendig recycelt werden müssen. Ein typisches Beispiel sind Smartphones, Tablet-PCs und Notebooks mit fest verklebten Akkus und ohne Revisionsschacht. Die gerne genannte Begründung der Hersteller, dies sei notwendig um die flachen Bauformen zu ermöglichen, entspricht dabei nur zum Teil der Wahrheit. Mindestens ebenso sehr geht es um geschlossene Ökosysteme, lukrative Wartungsaufträge und Neuverkäufe.

Dem wollen die Umweltminister der Europäischen Union nun jedoch einen Riegel vorschieben. Sie haben einstimmig ein neues Gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht, das Hersteller schon ab 2024 zu leicht austauschbaren Akkus bei fast allen in der EU vertriebenen Elektrogeräten verpflichten würde. Es soll für alle Geräte gelten, deren zu erwartende Lebensdauer die ihrer Akkus übersteigt. Das könnte die Lebenszyklen verlängern und so erhebliche Mengen Elektroschrott, Rohstoffe und CO2 einsparen. Darüber hinaus wollen die Minister mit einer Erweiterung der EU-Batterieverordnung gleichzeitig die Vorgaben zu den verwendeten Akkus selbst erheblich verschärfen. Hierfür nimmt der EU-Umweltrat die komplette Wertschöpfungskette ins Visier, sodass die Produzenten etwa sicherstellen müssten, dass schon die Rohstoffe für die Energiezellen unter sauberen und fairen Bedingungen gewonnen werden. Hinzu kommen verpflichtende Anteile von Rezyklaten bei wichtigen Rohstoffen wie Blei, Kobalt, Lithium und Nickel in der Akkuproduktion. Zumindest für Industrie- und Fahrzeugbatterien plant die EU zudem einen digitalen Batteriepass inklusive einer standardisierte Angabe des CO2-Fußabdrucks.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke bezeichnet Batterien als zentralen Baustein einer erfolgreichen Energiewende. „Was gut für den Klimaschutz ist, darf nicht zu mehr Raubbau an der Natur und Schäden in der Umwelt führen. In der EU wollen wir Batterien künftig so nachhaltig wie möglich produzieren, lange nutzen und übers Recycling im Kreislauf weiterführen“, so Lemke, die hofft, dass auch das EU-Parlament der Gesetzesnovelle ohne große Änderungen zustimmen wird.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Europäische Union

Weitere Artikel zu Smartphones & Tablets

Weitere Artikel zu Sunbird Software

Weitere Artikel zu Desktop-PC

Matchmaker+