Verteuerung um 300 Prozent

Extreme Preisexplosion bei Grafikkarten

26. Mai 2021, 15:05 Uhr | Lars Bube
© Виталий Сова - AdobeStock

Durch die Komponentenknappheit und den Mining-Boom haben sich die Preise für Grafikkarten in den letzten Monaten teilweise vervierfacht. Obwohl sich die Lage derzeit etwas entspannt, geht die Preisrallye weiter.

Grafikkarten waren eines der ersten IT-Produkte, die direkt vom Mangel an Halbleitern betroffen waren. Der Grund dafür liegt in der enorm großen Nachfrage. Sowohl Nvidia als auch AMD haben im vergangenen Jahr starke neue GPU-Generationen auf den Markt gebracht, die den Zockern eine lohnende Leistungssteigerung versprechen. Gleichzeitig ist die Zahl der Spieler im Zuge der Lockdowns sprunghaft angestiegen, wodurch sich noch mehr Gamer einen neuen PC kaufen oder ihren alten aufrüsten wollen. Wären alleine diese beiden Entwicklungen wohl schon genug gewesen, um das aufgrund der knappen Chip-Verfügbarkeiten begrenzte Angebot leerzufegen, kam als dritter Faktor noch ein neuer Kryptomining-Boom dazu – nicht zuletzt befeuert durch die starke Schürf-Leistung der neuen Topmodelle.

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Preisentwicklung der RX 5700 XT
© idealo.de

Die Folge sind seit Monaten anhaltende Nachschubprobleme und eine regelrechte Preisexplosion. Analysen des Preisvergleichsportals Idealo zeigen, dass sich Grafikkarten in den vergangenen zwölf Monaten in Deutschland im Durchschnitt um 136 Prozent verteuert haben und damit nun also mehr als das Doppelte kosten. Bei den sowohl bei Minern als auch ambitionierten Spielern besonders gefragten Spitzenmodellen liegt die Spanne sogar noch deutlich höher. Kostete Gigabytes Nvidia-Modell Geforce RTX 3070 Gaming OC etwa bei der Markteinführung im November entsprechend der UVP noch 679 Euro, sind es inzwischen rund 1.600. Spitzenreiter ist laut den Daten von Idealo aber die Powercolor AMD Radeon RX 5700 XT Red Devil, die derzeit mit knapp 1.800 Euro fast viermal so teuer ist wie vor einem Jahr, als sie noch für 444 Euro zu haben war. Das bedeutet eine Verteuerung von 294 Prozent.

Gleichzeitig zeigt dieses Beispiel deutlich, dass auch die leistungsstärkeren Modelle der Vorgängergeneration inzwischen voll von der Preisspirale ergriffen wurden, weil die Käufer zunehmend auf sie ausweichen mussten, um überhaupt noch in angemessenen Zeiträumen an neue Oberklasse-Grafikkarten zu kommen. Selbst gebrauchte Modelle aus den letzten Jahrgängen werden deshalb regelmäßig über ihrem Neupreis angeboten und verkauft. Besonders stark war der Preisanstieg durch diesen Ausweich-Effekt auf alte Modelle und die in immer neue Rekordhöhen schießenden Kurse für Bitcoin, Ethereum und Co. im Weihnachtsgeschäft und zum Jahresanfang. Alleine zwischen Januar und Mai verteuerte sich die Radeon RX 5700 XT Red Devil um 170 Prozent.


  1. Extreme Preisexplosion bei Grafikkarten
  2. Verärgerte Kunden werfen dem Handel Abzocke vor

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