MediamarktSaturns neuer Chief Innovation Officer

»Heute kann ich Innovationen mehr denn je vorantreiben«

31. Januar 2018, 13:21 Uhr | Martin Fryba
Martin Wild: Neuer Chief Innovation Officer bei MediaMarktSaturn Retail Group

Mediamarkt und Saturn waren noch offline, da hatte Martin Wild als 18-Jähriger bereits Home of Hardware gegründet und verkaufte Wearables. Nun treibt er federführend Europas größte Elektronikkette ins digitale Zeitalter.

1999 sahen die noch rätselnden Deutschen, wie der noch ahnungslosere Boris Becker in der AOL-Werbung scheinbar wie von Geisterhand gelenkt ins Internet kommt: »Bin ich da schon drin oder was?« Martin Wild war da schon längst im Netz – und zwar bereits mit seinem Online-Shop für IT-Produkte, den der Schüler im zarten Alter von 18 Jahren bereits 1997 gegründet hatte. Und er verkaufte bei Home of Hardware (HOH) Wearables, als es dieses Wort hierzulande noch gar nicht gab und Apple gerade sensationelle Erfolge mit dem Musikplayer iPod feierte. Smartphones gab es noch nicht.

Seinen Pioniergeist hat der 39-Jährige nie abgelegt, seine große Leidenschaft für Technologie und den IT-Handel kann Wild ab sofort sogar noch fanatischer aus- und vorleben – und zwar in seiner neusten Position als Chief Innovation Officer (CINO) der MediaMarktSaturn Retail Group.

Die Stelle passt wie die Faust aufs Auge auf den Augmented-Reality-Fan, der schon sehnsüchtig die endlich für Anfang dieses Jahres angekündigte AR-Brille mit Minicomputer von Startup Magic Leap erwartet. »Das wird dem Retail einen wahnsinnigen Vorsprung verschaffen«, ist Wild überzeugt. Er war überrascht, wie groß der Kundenzuspruch bei ähnlichen Feldversuchen war, die er mit seinem 20-köpfigen Team mit Microsoft Hololens realisierte. Von den Impulsen kann übrigens auch die Retail Solutions Sparte von Cancom profitieren: Wild sitzt im Aufsichtsrat des Münchner Systemhauses.

Amazons gerade erst geöffneten ersten kassenlosen Laden beobachtet Wild sehr genau. Im März wird er ein ähnliches, auf Smartphone basierendes Pilotprojekt in einem temporären Pop-up-Store ins Innsbruck vorstellen.

Viele im IT-Channel haben 2011 den Kopf geschüttelt, als Wild nach der krisenhaften Zeit bei HOH, zur damals weitgehend E-Commerce-freien MSH wechselte. Umtriebiger Jungunternehmer und steifer Konzern, kann das passen? »Heute kann ich Innovationen mehr denn je vorantreiben«, sagt Wild. Fast jede Woche holt er sich Impulse auf einer Konferenz: Auf den großen Messen ist er fest dabei, Ende Februar die MWC in Barcelona und die Shop-Talk im März in Las Vegas. Ohne Krawatte, wie es sich für einen Innovator gehört. »Die habe ich seit acht Jahren nicht mehr getragen«.

Und den schneeweißen Anzug, mit dem der damalige HOH-Gründer auf einem Maxdata-Partnerevent herausstach, braucht der neue CIO der MediaMarktSaturn Retail Group nicht mehr. Er darf ihn auch gar nicht mehr tragen. »Er hängt noch im Schrank. Ihn anzuziehen, erlaubt meine Frau nicht«.


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