Verkaufszahlen brechen krachend ein

Jähes Ende des PC-Booms

13. Juli 2022, 13:07 Uhr | Lars Bube
© bodnarphoto - AdobeStock

Hatte die Pandemie die PC-Verkäufe in den letzten zwei Jahren in neue Höhen geschraubt, sackt die Nachfrage jetzt so massiv ab wie seit 9 Jahren nicht mehr. Vor allem Chromebooks werden kaum noch nachgefragt. Besonders schwer trifft das HP, während Apple gegen den Trend zulegen kann.

In den vergangenen zwei Jahren hatte die Pandemie zu einem regelrechten Sturm auf PCs geführt und dem PC-Markt damit zu einem Aufschwung wie in alten Zeiten verholfen. Ob mobile Arbeitsgeräte in Form von Business-Notebooks, Privatrechner vom Mini-PC bis zum Gaming-Boliden oder besonders für das Homeschooling geeignete Computer wie Chromebooks und Einsteiger-Laptops – das komplette Segment wurde dem Handel förmlich aus den Händen gerissen, sodass es immer wieder zu Lieferengpässen kam. Doch diese Zeiten des Booms sind jetzt ziemlich abrupt vorbei. Waren die Verkaufszahlen schon im ersten Quartal leicht gesunken, so brechen sie nun regelrecht ein. Zwischen April und Juni wurden laut Gartner weltweit nur noch etwas mehr als 72 Millionen PCs verkauft, satte 12,6 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Das ist der größte Rückgang seit neun Jahren. In den USA sackte der Absatz sogar um 17,5 Prozent ab. Und damit ist das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht.

Am schwersten erwischt der Abschwung allerdings den europäischen Markt, hier sanken die Verkaufszahlen im zweiten Quartal um 18 Prozent auf 17,8 Millionen Stück. „Dies ist ein erheblicher Rückschlag für das Gesamtvolumen nach zwei Jahren sehr starken Wachstums, das durch COVID-19 und das wiedererwachte Interesse der Verbraucher und des Bildungssegments an PCs stimuliert wurde“, erklärt Mikako Kitagawa, Research Director bei Gartner. Der Hauptgrund dafür ist, dass sich der Krieg in der Ukraine in Europa besonders stark auf die Wirtschaft niederschlägt. Einerseits direkt, weil der russische Absatzmarkt in vielen Branchen fast komplett wegbricht. Im PC-Bereich waren in den vergangenen Jahren rund 5 bis 10 Prozent der Verkäufe in der EMEA-Region auf Russland entfallen. Andererseits hat der Krieg auch indirekt größeren Einfluss auf Europa, weil die Abhängigkeit vom russischen Gas besonders hoch ist. Deshalb sind die Inflation und die damit verbundenen Ängste der Unternehmen und Haushalte gerade in Ländern wie Deutschland besonders ausgeprägt. Investitionen in neue Technik werden deshalb oft aufgeschoben oder gar komplett gestrichen.

Selbst Notebooks, zuletzt noch der Kassenschlager schlechthin, sind damit nur noch schwer zu verkaufen. Im zweiten Quartal wurden in EMEA 20 Prozent weniger der mobilen Arbeitstiere verkauft als noch 2021. Am drastischsten ist der Einbruch jedoch bei den Chromebooks zu beobachten. Hatten diese durch den hohen Bedarf im Zuge des Homeschooling mit atemberaubenden Nachfrage-Zuwächsen endlich den Durchbruch in den Massen- und auch Enterprise-Markt geschafft, wurden im Frühjahr nur noch halb so viele davon in Europa verkauft. Und auch weltweit wurde der Siegeszug jäh gestoppt. In den USA sind es sogar alleine die günstigen Geräte mit Googles Chrome OS, die den Markt nach unten ziehen, während die Verkaufszahlen bei Desktops und Notebooks bis zuletzt leicht stiegen.

„Der Rückgang, den wir bereits im ersten Quartal 2022 beobachtet haben, hat sich im zweiten Quartal noch weiter verstärkt. Gründe dafür waren die anhaltende geopolitische Instabilität durch die russische Invasion in der Ukraine, der inflationäre Druck auf die Ausgaben sowie ein starker Rückgang der Nachfrage für Chromebooks“, fasst Mikako Kitagawa, Research Director bei Gartner, zusammen.

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