PC-Verkäufe sinken um 36 Prozent

„Massiver Rückgang des EMEA-PC-Marktes“

10. Mai 2023, 8:29 Uhr | Lars Bube
© Phongphan Supphakank / AdobeStock

Im ersten Quartal wurden in EMEA fast 36 Prozent weniger PCs und Notebooks verkauft als noch im Vorjahr. Und selbst damit dürfte die Talsohle noch nicht erreicht sein. Gleichzeitig sorgen die Rabattaktionen auf die Lagerbestände für einen wachsenden Preisunterschied zwischen alter und neuer Ware.

Der Krieg in der Ukraine und seine wirtschaftlichen Folgen setzen den Herstellern und Verkäufern von PCs immer schwerer zu. Nach dem bereits schwierigen Vorjahr brechen die PC-Verkäufe in diesem Jahr nun sogar noch deutlicher ein. Den vorläufigen Zahlen von Gartner zufolge wurden im ersten Quartal 2023 weltweit nur noch 55,2 Millionen Desktops und mobile Rechner verkauft. Damit lag der Absatz noch einmal 30 Prozent unter dem schon schwachen Vorjahreswert. Noch drastischer war der Rückgang im EMEA-Gebiet, wo sogar über ein Drittel (35,9 Prozent) weniger Rechner abgesetzt werden konnten. „Die anhaltenden Auswirkungen von politischen Unruhen, Inflationsdruck, Zinserhöhungen und einer drohenden Rezession haben zu einem weiteren massiven Rückgang des EMEA-PC-Marktes geführt“, fasst Mikako Kitagawa, Director Analyst bei Gartner, die desolate Lage zusammen.

In Europa konnte sich dabei keiner der sechs Hersteller aus der Spitzengruppe nennenswert gegen den steilen Abwärtstrend stemmen. Lenovo, HP, Dell, Apple, Acer und Asus büßten alle jeweils mehr als ein Drittel ihres Absatzes ein. Daran zeigt sich, dass das Consumer-Geschäft in Europa genauso von der Krise betroffen ist, wie der B2B-Verkauf. Aber auch weltweit stellt sich die Lage nicht viel besser dar. Einzig HP blieb hier mit einem Minus von 24,2 Prozent unter dem Gesamtverlust des Marktes von 30 Prozent. Andere Hersteller wie Lenovo verzeichneten hingegen im zweiten Quartal hintereinander einen neuen Rekord-Rückgang. Mit einem Minus von 30,2 Prozent schrumpfte der Vorsprung von Lenovo auf HP im Q1 auf nur noch rund 800.000 Geräte. Besonders schwach ist die Nachfrage im Business-Umfeld derzeit bei den kleinen und mittelständischen Betrieben, wie Kitagawa erklärt: „Die IT ist nach wie vor einer der wichtigsten Investitions-Bereiche für KMU, da die Unternehmen die Bedeutung der Nutzung von Technologie für ihr Wachstum erkannt haben. Allerdings sind PCs oft der erste Bereich, in dem Budgetkürzungen vorgenommen werden, da die Produktlebensdauer hier einfach verlängert werden kann.“ In anderen Segmenten wie Software und IT-Services rechnet Gartner hingegen mit steigenden Ausgaben der KMU.

Um den Verkauf anzukurbeln und den Rückstau an Geräten im Vertriebskanal abzubauen, setzen die Hersteller auf teils massive Rabatte, die wiederum erheblich auf die Margen aller Beteiligten drücken. Wie die neuen Zahlen belegen, ist der dadurch ausgelöste Verkaufsimpuls jedoch minimal und reicht nicht aus um die Lager spürbar zu leeren. Gleichzeitig kommt dort auf der anderen Seite bereits die nächste Geräte-Generation an, deren Produktion sich aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation und der Inflation spürbar verteuert hat. Sie wird kaum rabattiert und ist somit für den Channel noch schwieriger zu verkaufen. Die Analysten erwarten deshalb erst im kommenden Jahr eine leichte Entspannung der Situation mit leichten Steigerungen bei Absatz und Durchschnittspreisen. Angesichts der extrem schwachen Ausgangsbasis ist das allerdings nur ein sehr schwacher Trost. Nach einem Rückgang von 12 Prozent über das Gesamtjahr 2023 rechnet Gartner 2024 mit einem Plus von 9,2 Prozent. Damit gibt es bislang auch keine Anzeichen für die erhoffte große Migrationswelle auf Windows 11, das entsprechend aktuelle Hardware voraussetzt.

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