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Reparieren statt Wegwerfen: Und es geht doch!

3. Mai 2023, 12:21 Uhr | Lars Bube
© Amy Walters - AdobeStock

Während andernorts noch über Machbarkeit und Nutzen diskutiert wird, fördert Österreich seit einem Jahr die Reparatur von Elektrogeräten. Mit großem Erfolg: mehr als eine halbe Million Geräte konnten so bereits vor der Verschrottung gerettet werden.

Rund fünf Millionen Tonnen ausgediente oder defekte Elektro- und Elektronikgeräte landen laut dem statistischen Bundesamt in der EU jedes Jahr auf dem Elektroschrott. Mindestens noch einmal so viele werden unsachgemäß entsorgt, meist im Restmüll. Ein nicht unerheblicher Teil davon wäre eigentlich noch weiter zu gebrauchen, wenn er denn repariert werden könnte und würde. Um das zu ändern, hat die EU-Kommission vor einem Monat das „Recht auf Reparatur“ auf den Weg gebracht, mit dem vor allem die Hersteller in die Pflicht genommen werden sollen. Neben längerer Ersatzteilversorgung, einer ausgeweiteten Informationspflicht sowie der Benennung und Vermittlung von Reparaturstellen will die EU damit auch zu nachhaltigerem Produktdesign anregen. In Deutschland hatte die Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke mit ähnlichen Gedanken schon im vergangenen Jahr die Initiative „Reparieren statt Wegwerfen“ ausgerufen, mit der die Reparaturquote erhöht werden soll. Seither wird in Fachgremien darüber gestritten, ob und wann Reparaturen überhaupt technologisch und finanziell machbar sind. Darüber hinaus ist allerdings nichts passiert.

Der österreichische Reparaturbonus
Mit einem Reparaturbonus fördert Österreich erfolgreich die Erhaltung von Ressourcen
© Screenshot reparaturbonus.at

Dabei könnte man sich die Diskussion mit einem kurzen Blick auf die südlichen Nachbarn leicht sparen. Denn in Österreich wurde mit dem „Reparaturbonus“ ein ähnlicher Vorstoß bereits ganz pragmatisch umgesetzt. Seit einem Jahr können sich Privatkunden dort über ein Onlineportal ganz einfach einen Reparaturbon für ihr defektes Gerät erstellen und einen passenden Fachbetrieb für die Instandsetzung finden. Mit dem Gutschein übernimmt das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie dann 50 Prozent der Kosten, bis zu einer Obergrenze von 30 Euro für Kostenvoranschläge und 200 Euro für Reparaturen. Insgesamt stehen für das vorerst bis maximal 2026 laufende Programm 130 Millionen Euro zur Verfügung, die aus dem europäischen Wiederaufbauprogramm „Next Generation EU“ stammen.

Das Ergebnis ist ein dreifacher Gewinn: Umwelt und Ressourcen werden geschont, die Verbraucher sparen sich bares Geld und die mehr als 3.000 registrierten Fachhändler können sich zusätzlichen Umsatz über die Reparaturen und mögliche Neu- oder weitere Käufe der Kunden erschließen.


  1. Reparieren statt Wegwerfen: Und es geht doch!
  2. Nachfrage übertrifft alle Erwartungen

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