Schule und IT

Ruck durch die deutsche Bildungslandschaft

16. April 2020, 13:45 Uhr | Martin Fryba
© Jens Büttner/dpa

Man reibt sich die Augen, wie manche Schulen Digitalisierung in wenigen Tagen umsetzen. Education-Spezialisten im Channel sind klar im Vorteil: Sie bleiben in einer durch die Pandemienot gestärkten digitalen Lern- und Lehrgesellschaft wichtige Akteure.

Sechs Tage nach Schulschließung wegen der Corona-Pandemie beginnt am genossenschaftlich organisierten Jenplan-Gymnasium in Nürnberg der Schulbetrieb. In virtuellen Klassenzimmern treffen sich täglich 20 Lehrer und die 150 Schüler der acht Jahrgangsstufen und folgen dem regulären Stundenplan. »Wir schaffen das«, hatten zuvor zwei Schüler der AG Informatik die Losung ausgegeben und mit erstaunlicher Kompetenz sowie eisernem Willen die Plattform Microsoft-Teams auf die Schulbedürfnisse des digitalen Home-Unterrichts angepasst. Noch am Abend vor dem virtuellen Schulbeginn werden zehn Tablet-PCs an Schüler nach Hause geliefert, am Sonntag, 22.März, 22.30 Uhr ist der letzte Schüler der Plattform beitreten.  Montag,  9 Uhr,  dann die Premiere: Die wohl erste virtualisierte Schule Bayerns nimmt laut Stundentafel den Unterricht auf. Blockierendes Bedenkenträgertum weicht Machern, die einfach das tun, was Didaktiker des handlungsorientierten Unterrichts seit Jahrzehnten predigen: Lernen durch Eigeninitiative mit möglichst allen Sinnen.  


Doch wer lernt hier von wem?  Die Virus-Krise schweißt Schüler und so machen tatkräftigen Pädagogen zusammen, widerlegt auch ein gängiges Vorurteil vom bequemen Beamtenleben, wonach Lehrer vormittags recht und nachmittags frei haben.


»Wir haben Mut gehabt, den beiden Schülern zu folgen und ins kalte Wasser zu springen«, sagt Bernd Beisse, Vorstand des Jenplan-Gymnasiums. Zwei bis drei Stunden braucht die Schulgemeinschaft, um sich im virtuellen Teams-Raum zu orientieren. Drei Schüler leisten kompetent Support für ihre Mitschüler, beantworten Userfragen, dokumentieren und berichten Systemschwächen und Schülerwünsche an die Software-Entwickler.


Mittlerweile kehrt im Gymnasium so etwas wie Routine ein. Sollten, was zu befürchten ist, Schulsperrungen auch nach den Osterferien verhängt werden müssen, setzt der digitale Klon dieser Schule den Teilbetrieb fort. Teilbetrieb deshalb, weil Zensuren und Prüfungen in dieser virtuellen Schule (noch) ausgesetzt sind.


»800 Prozent plus pro Tag bei Teams«
Während in Nürnberg virtuelle Klassenzimmer einrichtet werden, klingelt in Kassel bei Dirk Hildebrand das Telefon. Verzweifelt bittet ein Verantwortlicher einer Stadtverwaltung den Education-Spezialisten von Certnet um Hilfe, Er soll Schulen Digital schnell auf die Beine stellen. »Bitte, Herr Hildebrand, lösen Sie das Problem für uns, egal wie! Unseren Datenschützer haben wir beurlaubt«. Die Ankündigung, berufsbedingte Bedenkenträger jetzt erst einmal auszuschalten, wäre gar nicht nötig gewesen. Teams und Office 365 A1, die kostenlosen Edu-Lizenzen von Microsoft, würden sich sehr wohl DSGVO-konform betreiben lassen, sagt Hildebrand. Der Corona-Notfall braucht den Datenschutz nicht auszusetzen. Ausgesetzt hat er einstweilen Hildebrands Haupteinnahmequelle. Certnet, Microsoft-Partner seit über 20 Jahren, verdient Geld mit Hersteller-Zertifizierungen und Lizenzen.

 

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