Intel und Qualcomm befürchten Milliardenverluste

US-Chiphersteller springen Huawei zur Seite

17. Juni 2019, 12:41 Uhr | Lars Bube
© anake - AdobeStock

Weil Huawei einen Umsatzeinbruch von 30 Milliarden Dollar jährlich und eine Drosselung der Produktion ankündigt, setzen sich nun plötzlich mehrere US-Chiplieferanten dafür ein, das Exportverbot deutlich zu lockern.

Die Kritik am kaum verhohlen auf Huawei zugeschnittenen Exportverbot für ITK-Komponenten und -Technologien von US-Präsident Trump wird immer lauter – auch aus den Reihen der eigenen Wirtschaft. Gerade erst hat Huawei seine Geschäftsprognose leicht gesenkt und angekündigt, wegen der drohenden Lieferengpässe und ungeklärten rechtlichen Situation hinsichtlich vieler Bauteile und Patente in den nächsten beiden Jahren mit jeweils rund 30 Milliarden US-Dollar weniger Umsatz zu rechnen. Plötzlich geht ein lauter Aufschrei durch die amerikanische Chipbranche, die befürchtet, dadurch milliardenschwere Geschäfte zu verlieren. Völlig zu Recht, wie die Zahlen des gescholtenen chinesischen Herstellers belegen. Denn im vergangenen Jahr hatte Huawei für seine Produkte noch weltweit Komponenten im Wert von insgesamt gut 70 Milliarden Dollar zugekauft.

Fast 20 Prozent davon gingen in die USA, hauptsächlich an große Chipkonzerne wie Intel, Broadcom, Micron und Qualcomm. Mehrere von ihnen haben deshalb jetzt an höchster Stelle Alarm geschlagen und sind beim für die Exportkontrollen zuständigen Handelsministerium sowie auch direkt bei Präsident Trump und Vertretern seiner Regierung vorstellig geworden. Wie amerikanische Medien berichten, haben sie dabei gefordert, das Exportverbot für alle Bauteile und Technologien die nicht für 5G-Produkte gedacht sind, zu lockern oder am besten gleich ganz aufzuheben. Andernfalls, so befürchten die Huaweis US-Hardware-Partner, sei ein großer Schaden für die amerikanische Technologiebranche vorprogrammiert. Denn zusätzlich zu den direkten Auftragsverlusten im zweistelligen Milliardenbereich sei auch mit erheblichen Auswirkungen auf weitere heimische Zulieferfirmen zu rechnen.

Bei Produkten wie Smartphones, Notebooks, Servern, Netzwerkkomponenten und Speichersystem sei die Gefahr durch vermutete Hintertüren deutlich geringer als bei der Ausrüstung für das 5G-Netz. Deshalb könnten und sollten diese Bereiche im Sinne der US-Wirtschaft unbedingt vom Exportverbot ausgenommen werden, so ihre offizielle Argumentation.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Deutsches Forschungszentrum f. Künstliche Intelligenz GmbH

Weitere Artikel zu Broadcom

Weitere Artikel zu Huawei Technologies Deutschland GmbH

Weitere Artikel zu QUALCOMM CDMA Technologies GmbH

Weitere Artikel zu EUROMICRON Werkzeuge GmbH

Matchmaker+