In den USA werden die Chip-Engpässe auch als eine Frage der nationalen Sicherheit gesehen. Das Weiße Haus macht nun einen neuen Anlauf, von allen beteiligten Unternehmen Daten zum Stand der Dinge einzuholen - noch auf freiwilliger Basis.
Die US-Regierung will stärker gegen die Halbleiter-Engpässe vorgehen, die unter anderem die Elektronik-Branche und Autohersteller hart treffen. In einem ersten Schritt will Handelsministerin Gina Raimondo sich ein besseres Bild von der Situation verschaffen. Dafür hofft sie auf Daten aus allen Teilen der Lieferkette - Hersteller und Abnehmer von Halbleitern, sowie Zwischenhändler. Alle beteiligten Unternehmen wurden aufgerufen, dem Ministerium Daten über die Entwicklung der Bestände, der Nachfrage und der Liefersituation zur Verfügung zu stellen.
Die US-Regierung erwartet Antworten dazu binnen 45 Tagen. Die Teilnahme ist freiwillig. Raimondo betonte aber, dass sie nach einer rechtlichen Grundlage für das verpflichtende Einfordern der Informationen suchen könnte, wenn es zu wenige Rückmeldungen gebe. Bisher waren viele Firmen nicht bereit, Einblicke in ihre Lieferketten zu geben. Das Ministerium versichert, dass die Angaben der Unternehmen vertraulich bleiben werden.
Das Handelsministerium veranstaltete am Donnerstag eine weitere Videokonferenz mit Top-Managern aus verschiedenen Branchen. Unter den Teilnehmern waren laut Medienberichten etwa Apple, Intel, Ford, General Motors und die Peugeot-Mutter Stellantis.
Auslöser der Halbleiter-Knappheit war unter anderem die erhöhte Nachfrage nach Notebooks und anderen Elektronikprodukten in der Corona-Krise. Erschwerend kam hinzu, dass Chiphersteller in den vergangenen Jahren ihre Kapazitäten bei einigen Halbleiter-Arten angesichts zunächst schwacher Nachfrage zurückgefahren hatten und diese jetzt nicht wieder schnell aufstocken können.