Höchste Zeit für Zeiterfassung

Ade Eh-da-Kosten, willkommen Stechuhr

1. Februar 2023, 13:53 Uhr | Martin Fryba
Der von Michael Suermann gegründete ISV S&S betreibt das Portal mittelstandssoftware.de. Partner werden auf Augenhöhe betreut und schätzen Michaels Überzeugung, nur im Netzwerk erfolgreich sein zu können.
© ICT CHANNEL

Mit Zahlen kennt sich Michael Suermann bestens aus, seine S&S Software ist schließlich auf ERP spezialisiert. Das war nicht immer so, doch die IT-Zukunft liegt für ihn in der Applikationswelt. Jetzt erst recht, seit ein vermeintliches Relikt aus der Arbeitswelt wieder hochaktuell geworden ist.

360 Grad IT oder ganzheitliche IT-Betreuung so lautet der Anspruch vieler Systemhäuser. Es kann nichts anderes bedeuten als „Kompetenzvereinigung“, wie es Michael Suermann ausdrückt. Man kann als IT-Spezialist Hardware, Software in allen Bereitstellungsmodellen und Dienstleistung heute gar nicht mehr voneinander trennen, und vorausschauende IT-Unternehmer haben die technologischen Welten selbst in der Goldgräberzeit des PC-Resellings immer zusammendacht und zusammengebracht. „Viele meiner Kollegen sind mit Hardware groß geworden. Aber um eine interessante Position in der Wertschöpfungskette zu erreichen, ist ein Software-Angebot essenziell“, sagt Michael Suermann, der 1995 S&S Software und Service GmbH aus dem westfälischen Borgentreich gegründet hatte.

„Kompetenzvereinigung“
Independent Software Vendor war Suermanns Firma nicht immer schon. „Die Wandlung vom Dienstleister über den Hardware-Lieferanten bis zum ISV haben wir mit unserem Unternehmen selbst durchlaufen“. Suermann kennt die Herausforderungen, die vor allem in der aktuell sich beschleunigenden IT-Komplexität liegen. Die Schattenseite einer Branche, in der alle vor allem kleinere IT-Unternehmen mit der atemberaubenden Innovationsgeschwindigkeit nicht mithalten können. Was tun, angesichts der Technologiesprünge, fehlender oder unbezahlbarer IT-Experten, hoher Zertifizierungsanforderungen der Hersteller? „Wir sind davon überzeugt, dass eine ganzheitliche Betreuung nur in Kompetenzvereinigung zu leisten ist“, sagt Suermann.

Wie diese „Kompetenzvereinigung“ auszusehen hat, kann man bei Michael lernen. Mit dem Vornamen sprechen sich alle Netzwerker an, wenn sie auf den Events der Systemhauskooperationen neue Impulse fürs Geschäft suchen, sich mit Kollegen andere IT-Häuser austauschen oder Michael treffen, der auf fast allen Netzwerk-Events von Kiwiko oder Synaxon dabei ist. „Ich bin Netzwerker aus Überzeugung“, sagt er. ICT CHANNEL kann das nur bestätigen.

Vorzeigeprodukt M-Zeit
Natürlich ist Michael bei solchen Systemhaus-Events auch auf Kundenfang, um sein eigenes Partnerökosystem auszubauen. Sein Thema trägt er auch als Referent vor: ERP, vor allem aber M-Zeit. Sein Softwarehaus unterhält eine langjährige Partnerschaft mit dem ERP-Hersteller Mesonic, auf dessen Basis parametrisierte, das heißt, auf Kundenanforderungen angepasste Lösungen entstehen. Es sind ISVs eines jeden ERP-Herstellers, die mit jeder von ihnen programmierten neuen Branchenlösung die Suiten der Anbieter bereichern und attraktiver für den gesamten Channel eines Herstellers machen.

Nun hat S&S eine Applikation im Angebot, die man noch vor einem Jahr als Auslaulauflösung betrachtet hätte. Hätte das Bundesarbeitsgericht vergangenes Jahr die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung abgelehnt. Hat es bekanntlich nicht und so ist M-Zeit von Michael Suermanns Firma zu einem Vorzeigeprodukt geworden, die S&S selbst entwickelt hat.

Feind der  Eh-da-Kosten ist die Transparenz
Als moderne cloud-basierte Zeiterfassungslösung genüge M-Zeit nicht nur den Vorgaben des obersten Gerichts - auch wenn alle Details noch nicht klar sind, welche Arbeitnehmer wie genau Arbeitszeiten zu dokumentieren haben. Suermann hält Zeiterfassungssysteme für einen interessanten Einstieg in das Thema Software. Wenn Unternehmer von Transparenz reden und diese ernst nehmen, muss auch geleistete Arbeit und ihre Messbarkeit dazu zählen. Wie will man sonst Leistung gegen Zeit abwägen?

Es gibt ja nicht nur solche Manager, die ganz selbstverständlich ihren Mitarbeitern immer mehr Arbeit aufbürden, weil „Eh-da-Kosten“ sowie so fix sind. Sie sorgen sich am meisten vor einer Arbeitszeiterfassung. Ob sie einsichtig sind, wenn Suermann ihnen vorhält, dass ein Zeiterfassungssystem „eine gute Basis ist, wenn es darum geht, das Unternehmen weiterzuentwickeln“?. Wohl kaum. Aber das Gesetz zwingen sie dazu.

Partner-Ängste so alt wie der Channel
Zurück zu den Partnern der S&K. Ihnen will es Suermann so einfach wie möglich machen. „Wir übernehmen die Beratung im Namen unserer Partner und kümmern uns um alle inhaltlichen Aspekte – die kaufmännischen und rechtlichen Aufgabenstellungen – die unsere Software löst“. So müsse ein IT-Haus nicht sofort selbst Kompetenz aufbauen.

„Gemeinsam konnten wir bei meinen Kunden innerhalb kürzer Zeit Projekte realisieren“, sagt Bruno Pirro, Geschäftsführer bei BPEDV und Netzwerktechnik aus Nürtingen und S&K-Kunde.  Aktives Partnermanagement und kurze Kommunikationswege schätzt er besonders.

Daniel Thomas Kremer, Geschäftsführer der Computertechnik Kremer in Weitefeld, ergänzt „das Wichtigste“ an der Partnerschaft zu S&S: „Unsere Kunden bleiben immer unsere Kunden.“ Hier kommt einmal mehr die Angst zur Sprache, die in jedem Partnernetzwerk eines Herstellers mit indirektem und Direktvertrieb steckt. „Wir haben in unserer Zeit als Systemhaus immer wieder Hersteller erlebt, die versucht haben, unsere Kunden zu übernehmen“, spricht Michael Suermann einen Konflikt an, der so alt ist wie es ICT CHANNEL gibt – nämlich 28 Jahre. Daher sein Bekenntnis: „Wir legen Wert auf echte Partnerschaften und dazu gehört vor allem Respekt.“ Wäre es anders, Michael könnte sich auf keiner Channel-Konferenz blicken lassen, was dem „Netzwerker aus Überzeugung“ das Herz brechen würde.

(Martin Fryba)

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