EU startet Kartellverfahren

Browser-Schlamperei könnte Microsoft Milliarden kosten

17. Juli 2012, 17:49 Uhr | Lars Bube
Andere Browser? Da war doch was… (Bild: FOX, The Simpsons)

Nachdem bekannt wurde, dass mit dem Service Pack 1 die Browser-Auswahl wieder von vielen PCs mit Windows 7 verschwand, ermitteln jetzt die Wettbewerbshüter der EU gegen Microsoft. Bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes könnten als Strafe verhängt werden.

Eigentlich dachte man, das Thema Microsoft und Browser sei seit 2009 erledigt, als die EU den Softwarehersteller dazu verdonnert hatte, in künftige Windows-Versionen eine Auswahl verschiedener Browser zu integrieren. Diese Vorgabe hatte das Unternehmen auch prompt umgesetzt und mit dem neuen Betriebssystem Windows 7 eine entsprechende Wahlmöglichkeit eingeführt. Doch jetzt, knapp drei Jahre später beschäftigt das Thema die Wettbewerbshüter völlig überraschend erneut. Hintergrund ist das Service Pack 1 (SP1) zu Windows 7. Wie Konkurrenten vor kurzem bei der EU-Kommission beklagten, verschwindet bei dessen Installation das Auswahl-Fenster damit nämlich plötzlich wieder aus dem System. Rund 28 Millionen PCs sind nach ersten Erkenntnissen bisher davon betroffen.

Die EU-Kommissare fühlen sich deswegen sichtlich düpiert und haben Anfang der Woche angekündigt, die Sachlage und mögliche Strafe in einem neuen Kartellverfahren zu prüfen. EU-Kommissar Joaquín Almunia warnte in Richtung Redmond, dass es Sanktionen geben werde, wenn sich der Vorwurf bewahrheite, dass Microsoft gegen die Auflagen der Kartellbehörde verstoßen habe. Er könne nicht tolerieren, dass sich ein Unternehmen nicht an die Vorgaben halte denen es zuvor zugestimmt hat, so Almunia, der deshalb ankündigte, ein deutliches Exempel statuieren zu wollen.

Tatsächlich drohen Microsoft empfindliche Strafen, sollten die Kartellwächter eine solche, möglicherweise gar absichtliche, Übertretung feststellen. Bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes könnten die Kommissare dem Unternehmen im schlimmsten Fall abnehmen. Besonders kritisch sind die Kommissare der EU wohl auch, nachdem es in den vergangenen Monaten bereits einigen Streit um die Browserauswahl bei der nächsten Windows/Generation