Geschäftsführertagung bei Kiwiko

Chaos, Cloud und viel Collaboration

28. November 2022, 10:55 Uhr | Martin Fryba
Impulsvorträge der Kiwiko-Partner und ausgewählter Hersteller sorgen für Wissenstransfer auf Augenhöhe: Nach Fulda kamen rund 60 Partner der Systemhauskooperation.
© Kiwiko

Neue Technologie wagen und aus der Praxis lernen: 60 Systemhäuser zeigen sich beim Event der Systemhauskooperation Kiwiko wissbegierig. Ganz mutige stellen gleich ihre Systemhaus-Orga vom Kopf auf die Füße und üben Holacrazy. Verrückt oder?

Man stelle sich einen James Bond vor, wie er in den Dienstanweisungsvorschriften für MI6-Außendienstler nach den Durchführungsbestimmungen für den finalen Rettungsschuss blättert, um den Bösewicht formal korrekt zur Strecke zu bringen. Macht er natürlich nicht, weil 007 nicht viel von Bürokratie hält, bisweilen sogar gegen gut gemeintes Government verstößt, verstoßen muss. Ein James Bond schöpft Ideenreichtum aus dem Augenblick, gewinnt Stärke aus jeder situativen Lage, scheint sie noch so überraschend und aussichtslos. Und er verliert, ganz dynamische, agile, bewundernd-mitreißende Führungskraft, nie die Mission aus dem Auge. Was lässt sich von Bond auf der Bühne, übertragen ins Büro, aus der Figur lernen? Es lohnt sich, das Wesen des berühmtesten Agenten für das Projektmanagement einmal näher zu betrachten.

Holacrazy: selbstorganisiertes Unternehmen
Christian Meyer, Geschäftsführer von Straight Solutions, hat beim Event der Kooperation Kiwiko in Fulda rund 60 Systemhäusern eine Methodik vorgestellt, die geeignet scheint, ein wenig James Bond in die Teamarbeit einzuführen. Seine theoretischen Ausführungen für ein selbstorganisiertes Unternehmen fußen auf Holacrazy – eine spezielle Herangehensweise an Aufgabenverteilung, Hierarchien sowie Entscheidungsfindung. Grundprinzip der Steuerung von Organisationen oder Projekten: agiles Reagieren auf sich dynamisch verändernde Bedingungen und doch nie die Mission aus den Augen verlieren. So wie eben James Bond situativ Entscheidungen tritt, damit stets richtig liegt und liefert. Meyer will Teams zu „spannungsbasiertem Arbeiten“ führen, sie von starren Rollen in starren Strukturen befreien und sich stattdessen selber organisieren lassen.

Es ist nicht schwer zu erraten, was Meyer mit Verweis auf Holacrazy jenen Managern antwortet, die auf Matrix-Strukturen pochen und beim Stichwort Selbstorganisation an Anarchie und Chaos denken: „Kein Chaos, sondern ein USP“.

Überhaupt war die zweite Geschäftsführertagung von Kiwiko in diesem Jahr von der Suche nach Differenzierung und Einzigartigkeit im mittlerweile auch sehr vergleichbaren Cloud- und Managed Service-Geschäft von Systemhäusern geprägt, mehr noch als beim ersten Treffen nach der Pandemie in diesem Mai in Augsburg.

Der Grad an Vernetzung untereinander habe nochmals zugelegt. „Die Zusammenarbeit unter unseren Geschäftsfreunden kommt immer besser in Schwung, jetzt entwickeln die Kollegen neben Sip-Trunks und Teams-Telefonie-Lösungen bereits eigene Cloud-Only-Lösungen mit Projekt- und ERP Funktionalität für IT-Systemhäuser und MSPs“, sagte Vorstand Matthias Jablonski.

„100 Prozent Microsoft-Welt"
ERP-Systeme speziell für IT-Dienstleister und ihre Managed Services-Angebote gibt es viele. Kai Müller, Geschäftsführer der KAISYS.IT RT und Detlef Braun, Geschäftsführer Konzeptwerk, haben ihre modifizierte Lösung auf Basis von Microsoft Business Central und Dynamics365 vorgestellt. Die folgt der Logik: Alles in einem Tool – so auch ein Ticketsystem. „Man bleibt zu 100 Prozent in der Microsoft-Welt“, stellten die Referenzen einen USP vor für jene, die uneingeschränkt auf das Portfolio des US-Softwareriesen bauen.

Für sie dürfte auch die Eigenentwicklung von Drimalski & Partner interessant sein. Jürgen H. Stroscher und Fabian Friedrich präsentierten "Productivity Pad" für Microsoft Power Apps. Eine Lösung aus der Praxis, die eine dedizierte Übersicht vom ersten Kundenkontakt bis zum Leistungsnachweis für eine erfolgreiche Aufgaben-/Projektabwicklung bis hin zur Abrechnung verwaltet.

Weniger bekannt im Channel, weil erst vor zwei Jahren gelauncht, ist Microsoft Viva. Kiwiko-Partner Andreas Hähnel von Black Magic Cloud stellte die Tools von Microsoft für die Mitarbeitervernetzung vor. Damit bleiben alle Themen im hybriden Arbeiten von Zuhause und im Büro niemandem verborgen und Mitarbeiter verlieren sich nicht in der digitale Reizüberflutung. „Man sollte sich mal näher mit dem Einsatz von Viva in Unternehmen auseinandersetzen“, rät der Cloud-Experte.

In der Microsoft Cloud-Welt fühlt sich auch Patrick Sender sehr wohl. Der Solution Engineer von Avepoint erklärte den Kiwiko-Partnerunternehmen wie die Lösung von Avepoint Workloads unterstützt und in Microsoft-Umgebungen für IT-Sicherheit sorgt. Migrieren, verwalten, schützen. Das sind die Kernthemen, mit denen Avepoint seinen Kunden hilft und sie im Business unterstützt.

Automatisierung von Arbeitsabläufen
Immer noch Dauerthema auf jeder Systemhaus-Konferenz: Wie vom Image des Schraubers wegkommen und beim Kunden als Trusted Advisor gesehen und geschätzt werden? Nur wer seine eigenen Prozessabläufe automatisiert und damit im Griff hat, kann sich als Berater für Digitalisierung und IT-Sicherheit bei seinem Kunden positionieren und dafür auch Ressourcen schaffen. Afsar Khan von Quickwork Europe und Christian Bedel von MRM Distribution zeigten, wie es gehen kann. Beispielsweise Automatisierung von Geschäftsprozessen wie Business Process Automation & Integration, API-Management und Conversation-Management mit einer no-code drag & drop-Schnittstelle. 


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