Jetzt also doch: Fachhändlersterben!

„Das ist eine dramatische Entwicklung“

22. Februar 2023, 12:36 Uhr | Martin Fryba
Synaxon-Chef Frank Roebers sagte schon vor Jahren die 3-Welle der IT-Evolution - Managed Services und Cloud voraus und sprach von Todeszonen, in die Fachhändler rutschen, wenn sie beim reinen Hardware-Reselling bleiben würden.
© ICT CHANNEL

Die Managed-Services und Cloud-Welle ist Chance und Risiko zugleich. Letzteres ist existenzvernichtend für IT-Anbieter, die mit der Standardisierung der IT-Dienstleistung nicht mithalten können und aufgeben. Ihre Lage spitzt sich zu, berichtet Synaxon-Chef Frank Roebers.

Irrungen („das Internet wird sich nie durchsetzen“) und Wirrungen (fahrender Bürostuhl) sind bei Menschen an der Tagesordnung, die sich mit der Zukunft beschäftigen. Im IT-Channel stellte sich die Presse schon immer die Frage, wann ein Fachhändlersterben einsetzen würde, weil die Branche mit Hardware-Reselling zwar groß werden, aber dauerhaft nicht reich und überlebensfähig sein konnte. Befeuert wurde die Diskussion in schöner Regelmäßigkeit von Michael Dressen, der als Distributionschef von Tech Data das Sterbeglöckchen klingeln hörte. Das brachte ihm viel Kritik von Seiten solcher Branchenkollegen ein, die meinten, mit Daueroptimismus florierende Geschäfte herbeigrinsen zu können. Dressen ist seit letztem Jahr in Rente, und nun müsste man ihm nachträglich einen Kassandra-Award zusprechen. Denn tatsächlich: Seit zwei Jahren setzt ein Fachhändlersterben ein, konkret der IT-Dienstleister. „Die Entwicklung ist dramatisch“, blickt Frank Roebers auf den Chart von Statista, der seit zwei Jahren nach unten geht. Und wie!

One-Man-Shows und Freelancer in Existenznöten
Nach einem jahrelangen Wachstum mit einer Rekordzahl von über 26.000 IT-Dienstleistern 2018 in Deutschland, sinkt die Zahl 2019 und 2020 auf rund 21.700. Ein satter Rückgang von rund einem Fünftel. „Möglicherweise bleibt das Tempo des Rückgangs hoch bei etwa zehn Prozent“, schätzt Roebers. Mit dieser Entwicklung hatte der Vorstandsvorsitzende von Synaxon nicht gerechnet. Auch deshalb nicht, weil der CEO in seiner Fachhandelskooperation bei keiner Gruppe einen Mitgliederschwund registriert habe, wie er im Gespräch mit ICT CHANNEL beteuert. Verbundgruppen-Mitgliedschaft schützt vor wegbrechenden Märkten und Untergang der IT-Firma?

Eigentlich eine super Werbung für eine starke und Partner-Zukunft sichernde Synaxon. Roebers kennt die Wirkung derlei Panikmache, die er gelegentlich einsetzt, um seine Mitglieder wachzurütteln und ihnen die Augen für Trends zu öffnen wie Managed Services und Cloud.

Wer nun unter den IT-Dienstleistern aufgibt und warum, erklären die Zahlen nach Unternehmensgröße. Der Trend: Je kleiner Software- und IT-Häuser sind, desto gefährdeter sind sie. „Unternehmen bis 250.000 Euro Umsatz werden weniger, dramatisch weniger jene, die bis 50.000 Euro erlösen“, sagt Roebers. Deren Zahl ging von 2019 bis 2020 von knapp 22.500 auf 18.300 zurück. IT-Dienstleister mit Erlösen zwischen 100.000 bis 250.000 gab es laut Statista 44.600 nach fast 45.000 in 2019.

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