Microsofts neues Partnerprogramm ist komplett auf das Cloud-Geschäft ausgerichtet. Ab Oktober müssen sich die Partner neu qualifizieren. US-Partner üben bereits heftige Kritik an der starken Ausrichtung des Programms auf „new sales“ und fürchten eine Verschiebung zum Direktvertrieb.
Microsoft hat erstmals seit 15 Jahren maßgebliche Änderungen in seinem Partnerprogramm vorgenommen. Das „Microsoft Partner Network“ heißt ab sofort „Microsoft Cloud Partner Program“ und ist komplett auf das Cloud-Geschäft ausgerichtet (ICT CHANNEL berichtete).
Dahinter steckt mehr als nur eine Namensänderung, wie Edith Wittmann, Leiterin der Global Partner Solutions Organisation (GPS) bei Microsoft Deutschland, erklärt. Die Umbenennung spiegle auch die Migration von Geschäftsabläufen in die Cloud wider und zeige, wie Microsoft seine Partner in Zukunft unterstützen möchte. „Wir stimmen damit die Vermarktungsstrategien unserer Partner auf die Art und Weise ab, wie unsere gemeinsamen Kunden heute ihre IT-Infrastrukturen und -Plattformen organisieren“, so Wittmann. Neben dem neuen Namen gebe es deshalb umfassende programmatischen Änderungen, die alle Partner im Microsoft-Ökosystem betreffen, „unabhängig davon, ob sie Services, Softwarelösungen oder Geräte entwickeln und verkaufen“, so Wittmann.
Für die Microsoft-Partner bedeutet das, dass die bisherigen Gold- und Silber-Partnerstufen verschwinden. Ab Oktober müssen sie sich stattdessen für zwei neue Professionalisierungslevel qualifizieren: Die „Lösungspartner-Stufe“ und die „Spezialisierungs- und Expertenprogramme“. Ausschlaggebend dafür ist der „Partner Capability Score“, mit dem die Partner auf Grundlage ihrer Zertifizierungen, neu gewonnener Kunden, erfolgreicher Implementierungen und ihres Gesamtwachstums bewertet werden.
Microsofts Ausrichtung auf Cloud Business gefällt nicht allen Partnern. In den USA gibt es laut crn.com bereits heftige Kritik an dem neuen Programm. Microsoft würde damit Direktbeziehungen zum Endkunden forcieren. Es sei für Partner zudem sehr schwer, den „Score“ zu erreichen, weil „new sales“ übergewichtet werde. ICT CHANNEL sprach darüber mit Sebastian Grassl, Director Partner Sales & Business Development bei Microsoft Deutschland.