Google Cloud auf Expansionskurs

Rettung aus der Wolke

1. Februar 2023, 7:00 Uhr | Wilhelm Greiner
© Stadt Düsseldof

Bei einem Notfall in Düsseldorf muss in sechs Minuten ein Rettungswagen vor Ort sein, die Feuerwehr in acht. Die Wahl der Standorte für Einsatzfahrzeuge ist daher kritisch. Düsseldorf setzt dazu auf Analysen per Google Cloud. Dies ist nur ein Beispiel für die vielen Dinge, die Google hierzulande mit seiner Cloud und KI umsetzt – und noch vorhat.

„Je schneller die Hilfe da ist, umso wirksamer ist sie“, sagt David von der Lieth. Deshalb, so der Leiter der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Düsseldorf, befinde sich ein Rettungsdienst in einem permanenten Planungsprozess, um jedes Haus in Einsatzgebiet schnell zu erreichen. Die Abdeckungsanalyse für Feuerwachen und Standpunkte von Rettungsfahrzeugen habe dynamischen Charakter: Man müsse Fahrzeuge schnellstmöglich reallokieren, Lücken in der Abdeckung aufspüren und temporäre Standorte festlegen können. Das gilt nicht nur für Variablen wie etwa Großereignisse, sondern auch mit Blick auf die Städteplanung: „Die urbanen Räume entwickeln sich gigantisch“, sagt der Rettungschef, zugleich wandle sich die Straßennutzung („Intermodalität“), damit auch die Befahrbarkeit der Wege für Rettungskräfte.

Setzt für Abdeckungsanalysen auf die Google Cloud: David von der Lieth, Leiter der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Düsseldorf.
Setzt für Abdeckungsanalysen auf die Google Cloud: David von der Lieth, Leiter der Feuerwehr und des Rettungsdienstes Düsseldorf.
© Feuerwehr und Rettungsdienst Stadt Düsseldorf

Um in diesem urbanen Treiben die besten Standorte für Rettungskräfte zu ermitteln, waren laut von der Lieth früher Standalone-Softwaresysteme „mit immenser Einarbeitung“ und Gutachten mit monatelangem Vorlauf nötig. Heute hingegen liefert ein Google-Cloud-basiertes Analysewerkzeug Ergebnisse in wenigen Minuten.

Auf diese Option stießen die Retter in der Pandemie: Per Rundschreiben an alle Düsseldorfer über 70 Jahren ermittelte die Stadt jene rund 4.000 Menschen, die nicht zu Impfzentren gehen konnten, also zu Hause geimpft werden mussten. Das Problem: Eine bereits aufgezogene Mehrfach-Impfampulle muss man erschütterungsfrei transportieren – sprich: im Spezialbehälter und zu Fuß. Mit einem speziell entwickelten Google-Tool identifizierten die Düsseldorfer die Standorte für Impfmobile, um möglichst viele Patienten in sechs bis zehn Minuten fußläufig zu erreichen. Schon während dieser Entwicklung war von der Lieth klar: „Genau so etwas brauchen wir, um unsere Standortanalysen zu machen!“

Auf der Basis von Google Maps und Google Cloud haben die Rettungskräfte in Düsseldorf laut von der Lieth heute ein schnell einsetzbares Analysewerkzeug, das stets das aktuelle Straßennetz (obschon nicht die aktuelle Verkehrslage) kennt, Bevölkerungsdaten als Overlay einbinden kann, von vielen Arbeitsplätzen aus verfügbar und einfach zu bedienen ist, also inklusive nützlicher Funktionen wie Zoom oder dem Setzen von Markierungen. Das Tool gebe Auskunft über die Abdeckung und Zeitverteilung, die sich mit einer bestimmten Standortverteilung erzielen lässt. Da zum Beispiel bei einem Herzinfarkt jede Minute zählt, arbeite man daran, die Abdeckung mit diesem Werkzeug weiter zu optimieren. In puncto Stadtentwicklung wiederum könne man virtuell neue Standorte entstehen lassen und sehe die damit erzielte Wirkung sofort auf der Landkarte (siehe Bild oben).


  1. Rettung aus der Wolke
  2. Google-Engagement in Deutschland

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