KI für öffentliche Verwaltung

Riese Sopra Steria verbündet sich mit KI-Start-up Aleph Alpha

27. März 2023, 10:06 Uhr | Martin Fryba
Wird KI Behördenprozesse vereinfachen? „Allen Initiativen zum Bürokratieabbau drücken wir die Daumen“, so die 3U Holding. Ihr Antrag zum Bau von fünf neuen Windenergieanlagen bestand aus 70.000 Seiten Papier in fast 80 Aktenordnern, wie connect channel berichtete.
© 3U Holding

Mehr Effizienz und Technologiesouveränität für deutsche Behörden und zwar mit einer neuen Generation generativer, datensparsamer KI-Lösungen: Sopra Steria, ein IT-Dienstleister mit 5 Milliarden Euro Umsatz schließt mit der 2019 gegründeten Heidelberger Aleph Alpha eine Partnerschaft.

Die öffentlichen Verwaltungen in Deutschlands sind keine Vorbilder für eine zügige digitale Transformation. Statt digitale Bürgerdienste und digitales Dokumentenmanagement für das behördliche Antragswesen sehen sich Bürger bei vielen hoheitlichen Angelegenheiten noch so konfrontiert: Gang auf Amts oder Anträge wie Kindegeld werden zwar am Bildschirm ausgefüllt, ein PDF-Dokument generiert, das dann ausgedruckt und mit der Post verschickt werden muss. Das ist allenfalls digital unterstützende Bürokratie, aber noch lange keine schlüssige digitale Transformation eines Behördenvorgangs. Ganz abgesehen von sehr viel Papier in 80 und mehr Ordnern, die ausgedruckt und durch die ganze Republik gefahren werden müssen, wenn man Genehmigungen für ein Windkraftwerk einholen möchte. Man wäre schon zufrieden, wenn deutsche Behörden mit den seit Jahren zur Verfügung stehenden Technologien endlich ernst machen würden mit der Digitalisierung. Soll und kann es KI lösen, die derzeit in allen Medien als Allheilmittel der Zukunft gepriesen wird?

Geht es nach Markus Schlosser, Leiter des Geschäftsbereichs Public Sektor bei Sopra Steria, sollen generative KI-Lösungen endlich den digitalen Staat realisieren. Eine neue KI-Generation könne helfen, beispielsweise die Suche nach komplexen Informationen vereinfachen, bei der Sortierung und Verschlagwortung sowie dem Orchestrieren und Verfassen von hochqualitativen Texten unterstützen. So sollen neue digitale Bürgerassistenten entstehen und viele analoge Prozesse überflüssig machen.

Sopra Steria und Aleph Alpha werden daher ihre Kräfte auf diesen Gebieten bündeln. Hier der IT-Dienstleister mit mehr als 50.000 Mitarbeitenden in 30 Ländern und einem Umsatz von über fünf Milliarden Euro. Dort das 2019 gegründete Start-up aus Heidelberg, das mit einem Team aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Innovatoren an starker KI-Basistechnologie forscht, Lösungen entwickelt und implementiert.

Technologische Souveränität
„Technologiesouveränität ist zentraler Wettbewerbs- und Standortvorteil in Europa. Wir freuen uns darauf, als Integrationspartner von Aleph Alpha an einem europäischen KI-Ökosystem zu arbeiten, das dem Public Sektor technologische Alternativen bietet und das Risiko von Abhängigkeiten verringert“, sagt Schlosser. Mit der Partnerschaft will Jonas Andrulis, CEO von Aleph Alpha, die Digitalisierung in der Verwaltung mit europäischer KI „einen Schritt nach vorn bringen und einen wichtigen Beitrag zur Stärkung unserer technologischen Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit“ leisten.

Als eines der ersten Fördermitglieder des Govtech Campus Deutschland kommt Sopra Steria die Zusammenarbeit mit Start-ups wie Aleph Alpha gelegen. Die Heidelberger brächten wie Sopra Steria „eine europäische DNA mit“, so Ronald de Jonge, Operating Officer für den Geschäftsbereich Public Sektor von Sopra Steria. Denn was vor allem deutsche Behörden wollen, sei Datensparsamkeit. Die gewährleiste das KI-Sprachmodell Luminous von Aleph Alpha: Es speichere keine Nutzerdaten und könne im Gegensatz zu anderen Lösungen in jeder Umgebung betrieben werden. Das komme den hohen Anforderungen der öffentlichen Hand an Datenschutz und Informationssicherheit entgegen.

Das gesamte Technologiefeld der generativen Künstlichen Intelligenz besitzt laut den kooperierenden Technologiepartnern enormes Effizienzpotenzial. „Speziell auf dem Gebiet digitaler Assistenten wächst eine neue KI-Generation heran, die deutlich mehr kann als ihre Vorgänger“, heißt es.

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