Noch ärgerlicher werden solche Probleme durch den Umstand, dass Stadia bisher nur mit der Premiere-Edition genutzt werden kann. Diese kostet 129 Euro und enthält neben einem dreimonatigen Stadia-Pro-Abo auch den Stadia-Controller sowie ein Chromecast Pro. Für eine erste eigene Evaluation des Dienstes ist das den meisten Gamern dann doch zu viel. Zudem wird Stadia Pro, das normal 9,99 Euro pro Monat kostet, von Google mit dem großen Vorteil beworben, den Zugriff auf die volle Auflösung der Spiele zu bieten. Aufgrund der bereits beschriebenen Probleme hinsichtlich der verfügbaren maximalen Auflösungen ist das allerdings zumindest aktuell noch nicht viel wert.
Auch die Hardware-Beigaben des Starter-Pakets sorgen in der Gamer-Gemeinde eher für Kopfschütteln denn für Begeisterung. Immerhin ist es doch gerade Sinn des Streaming-Dienstes, dass er auf beinahe jedem vorhandenen Gerät vom Smartphone über den Smart-TV bis hin zum Rechner genutzt werden kann, ohne besondere Hardware zu benötigen. Insofern sind beide Geräte auch tatsächlich überflüssig und viele Spieler ärgern sich darüber, dass sie dennoch dafür bezahlen müssen. Ein günstigeres Starter-Set ohne Chromecast und Controller gibt es jedoch aktuell nicht. Gleiches gilt auch für die kostenlose Version »Stadia Base«, deren Start Google für Anfang des Jahres angekündigt hatte. Bisher gibt es allerdings weder die Möglichkeit, Base zu abonnieren und nutzen, noch ein genaues Datum, ab wann das möglich sein wird.
Hinzu kommen weitere fehlende Features, die eigentlich schon zum Start erwartet worden waren. So vergaß Google etwa, einen simplen Voice-Chat in Stadia zu integrieren. Technisch eine Kleinigkeit für den Konzern, ist diese Funktion für die meisten Spieler jedoch elementar. Für ähnlich viel Enttäuschung sorgte zum Start auch, dass das angekündigte Cross-Play-Feature, mit dem plattformübergreifend gespielt werden kann, bisher fehlt. Und auch die Integration in Youtube muss erst noch nachgeliefert werden.
Google hat also noch einige Hausaufgaben zu machen, bevor Stadia wirklich reif ist, den angekündigten Angriff auf die etablierten Anbieter im Gaming-Markt zu wagen. Bis es soweit kommt, sollte das Unternehmen aber unbedingt auch an seiner Kommunikationsstrategie arbeiten. Sonst sind die ersten Spieler trotz ihrer Begeisterung für die neue Technologie schnell wieder vergrault und der Rohrkrepierer vorprogrammiert.