Aufgeschobene Digitalprojekte

Technische Schulden erreichen Höchststand

3. Februar 2022, 11:50 Uhr | Lars Bube
© stokkete - AdobeStock

Durch die Pandemie wächst in deutschen Unternehmen der Berg an aufgeschobenen digitalen Projekten an. Um zu vermeiden, dass daraus künftig Probleme entstehen, brauchen sie einen detaillierten Überblick sowie eine klare Strategie zum Abtragen dieser technischen Schulden.

Die rasanten Veränderungen der letzten Monate haben die IT-Abteilungen der Unternehmen und Behörden vor einige Herausforderungen gestellt. Gerade bei der Umstellung auf Remote-Arbeit war dabei häufig vor allem eine schnelle Umsetzung maßgebend. Allzu oft sind dadurch allerdings andere Aspekte und Details oder gar ganze Projekte auf der Strecke geblieben. Solche aufgeschobenen Programmierungs- und Entwicklungsaufgaben, die bei der Inbetriebnahme einer Anwendung oder Plattform nicht oder nicht vollständig abgeschlossen sind, werden als technische Schulden bezeichnet. Solange diese nicht gerade in kritischen Bereichen wie der Sicherheit liegen, ist das zunächst kein Problem, vor allem angesichts der besonderen Umstände. Im Gegenteil können bewusst in Kauf genommene technischen Schulden sogar dabei helfen, Herausforderungen im Zusammenhang mit Effizienz oder betrieblichen Abläufen schnell zu lösen oder Chancen zu nutzen, neue Kunden zu gewinnen und neue Märkte zu erobern.

Wie stark die Entwicklungen und Herausforderungen der letzten Monate die Bedeutung und Akzeptanz solcher Verschiebungen bei der Fertigstellung von IT-Projekten vergrößert haben, zeigt eine aktuelle Studie der Software AG unter 700 IT-Entscheidern aus den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Darin geben 88 Prozent an, dass die besondere Situation der Pandemie ihr Bewusstsein für entsprechende Rückstände weiter geschärft habe. In fast allen Fällen (83 Prozent) führte das zu einer vergrößerten Bereitschaft, technische Schulden zu machen und 78 Prozent haben dies im vergangenen Jahr auch konkret getan. Besonders häufig geschah dies der Untersuchung zufolge bei der Einführung von Hybrid- und Remote-Arbeit. In den allermeisten Fällen überwiegen hier klar die Vorteile, da andernfalls die Arbeitsabläufe schwer gestört worden wären. Fast alle Befragten (95 Prozent), die in diesem Bereich neue Rückstände aufbauen mussten, bewerten diese deshalb als „gute Schulden“.

Insgesamt sehen inzwischen 94 Prozent die technischen Schulden ihres Unternehmens als wichtigen Bestandteil ihrer Transformationsstrategie, der es ihnen erlaube, Produkte und Services schneller auf den Markt zu bringen sowie Markchancen zu nutzen. Für ähnlich viele gehören sie damit fest zur Wachstumsstrategie (93 Prozent) oder Kultur (90 Prozent) ihres Unternehmens. Genau wie im finanziellen Bereich muss jedoch stets die Kontrolle über die Schuldenlast gewährleistet sein, um nicht in die Gefahr einer digitalen Pleite zu rutschen.

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