Etappensieg gegen Ex-Manager

Unicon will Igel endlich hinter sich lassen

15. Mai 2023, 15:58 Uhr | Michaela Wurm
© Unicon

In der gerichtlichen Auseinandersetzung gegen seinen zu Igel abgewanderten Ex-Geschäftsführer hat Unicon mehr als nur einen juristischen Etappensieg errungen. Mit neuen Managern und einem neuen MSP-Fokus will der Igel-Konkurrent jetzt befreit durchstarten

Seit dem Management Buy-out von Fujitsu 2021 steht Unicon auf eigenen Füßen. Bis heute hat die Abnabelung vom Mutterkonzern aber bei weitem nicht so viel Energie gekostet, wie der Konkurrenzkampf mit dem großen Konkurrenten Igel, der von Unicon nicht nur Geschäftsführer Nils Keunecke abgeworben hatte, gegen den Unicon seitdem klagt.

Denn Keunecke hatte nicht nur zahlreiche Mitarbeiter mitgenommen, sondern zuvor bereits tausende von Geschäftsdokumente – darunter die gesamte Kundendatenbank, alle Kundenverträge, Businesspläne, Finanzdaten und Mitarbeiterverträge – kopiert und teilweise weitergeleitet, berichtet Unicon-CEO Philipp Benkler im Gespräch mit connect channel. Bei einer Hausdurchsuchung sei ein detaillierter Migrationsplan gefunden worden, wie Mitarbeiter und Kunden zu Igel abgezogen werden sollten. Dieser stammte aus der Zeit, als Keunecke noch Geschäftsführer von Unicon war, und wurde mit dem Management von Igel und dem Shareholder geteilt. Die strategische Planung habe sogar vorgesehen, Gerüchte über Unicon zu streuen, um Mitarbeiter und Kunden zu verunsichern, so Benkler.

Inzwischen hat Unicon das zivilrechtliche Verfahren gegen Keunecke gewonnen. Keunecke habe die erste Stufe der Stufenklage vollumfänglich anerkannt. Im Strafverfahren wurde er verurteilt zu 180 Tagessätzen à 500 Euro und sei, sobald das Urteil rechtskräftig werde, damit vorbestraft. Der Manager habe im Wesentlichen in beiden Verfahren Geständnisse abgelegt. In der zweiten Stufe des Zivilverfahrens gehe es dann um die Höhe des Schadensersatzes, erklärt Benkler. Der sei nicht leicht zu beziffern. Die Rechtsstreitigkeiten in diesem Zusammenhang haben erhebliche Kosten produziert; ebenso sei die Rekrutierung neuer Mitarbeiter mit deutlichen Mehrkosten verbunden gewesen. Mindestens einen großen Kunden habe Igel abgeworben – der Umsatz liege im einstelligen Millionenbereich

Aber auch Urheberrechtsverletzungen würden von Unicon geprüft. Denn Igels neue Cosmos-Plattform ähnele frappant dem Unicon-Produkt. Dies müsse nun im Detail untersucht werden.

Igel antwortet auf Nachfrage zum Ausgang des Verfahrens schmallippig: „Igel Technology GmbH war und ist an dem jetzigen Gerichtsverfahren nicht beteiligt“. Zu laufenden Gerichtsverfahren zwischen anderen Parteien, an denen die Igel Technology GmbH nicht beteiligt sei, äußere man sich grundsätzlich nicht. Die Produkte von Igel seien zudem zu keiner Zeit Gegenstand einer Klage oder Forderung von Unicon gewesen. Und Igel habe zu keinem Zeitpunkt im Wettbewerb mit Unicon unfaire oder gar rechtswidrige Mittel eingesetzt.

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