Cancom-CEO Thomas Volk im CRN-Interview

Wachstum mit den Hyperscalern

4. November 2018, 17:39 Uhr | Martin Fryba
5-Jahres-Vertrag: Seit 1. Oktober führt der 60-jährige Thomas Volk die Cancom SE und löst Gründer Klaus Weinmann ab, der das Systemhaus 1992 gegründet hatte

Die von vielen für verrückt erklärten Ziele des Cancom-Gründers Klaus Weimann hatten den CEO erst recht beflügelt. Nachfolger Thomas Volk gibt sich nicht minder ambitioniert. Er führt das seit 1992 tätige Systemhaus nun in seine »zweite Gründung«: Mehr internationale und im Cloud-Produktgeschäft sogar globale Präsenz.

CRN:Sie kennen Cancom bereits länger als Berater des Vorstands, was gab den Ausschlag, dass Sie nun das Unternehmen führen?
Thomas Volk: Cancom hat sehr gute Fähigkeiten entwickelt, sich an den Mark zu adaptieren und relativ früh erkannt, wo sich Chancen ergeben. Vor Jahren schon hat Cancom das AHP-Produktportfolio und Managed Services aufgebaut und sich gezielt durch Akquisitionen wie beispielsweise Pironet oder zuletzt mit zwei Zukäufen in Großbritannien verstärkt. Das sind hervorragende Voraussetzungen für weiteres Wachstum, das ich vorantreiben will.

CRN: Cancom kommt, wie viele Systemhäuser, vom Reselling und entwickelt sich mit Cloud und Managed Service zum Provider. Wie wichtig ist eigentlich noch die Sparte, über die man nur noch wenig hört, der IT-Handel?
Volk: Die wird wichtig bleiben. Viele Kunden kaufen nach wie vor Produkte, aber die speziellen Anforderungen steigen, wie ein Produkt konfiguriert, wie es zum Beispiel in ein Security-Konzept eingebaut wird. Dafür haben wir eine neuen Service Factory eröffnet, wo wir allen Kunden einen End-to-End-Prozess anbieten können – von der Bestellung eines Produkts bis hin zum Betriebseinsatz. Auch und gerade für solche Kunden, die aus Kostengründen solche Prozesse nicht mehr selber machen, weil sie teilweise gar kein eigenes IT-Personal mehr haben.

CRN: Ob Service Factory oder IT-Betrieb: Cancom ist im Vergleich zu anderen Systemhäuser noch sehr auf Deutschland fokussiert. Müsste ein Milliarden-Unternehmen wie Cancon nicht viel stärker international lieferfähig sein?
Volk: Absolut. Gerade IT-Betriebsübernahme und Managed Services werden zunehmend international. Die Kunden fordern das und daher wird die Internationalisierung für Cancom immer essenzieller.

CRN: Welche Stoßrichtung verfolgt Cancom hier und müssten sie nicht schneller internationaler werden?
Volk: Wir sind schon in Nordamerika und in Großbritannien tätig, wo wir dieses Jahr zwei Firmen dazugekauft haben. Unsere Internationalisierung folgt der Strategie, dass in diesen Märkten das Cloud-Thema am meisten akzeptiert ist. Weitere Länder werden folgen, zumal die Kunden zunehmend 24x7-Support fordern und das rund um die Welt. Das kann man von Deutschland aus so nicht unbedingt anbieten, da man sprachliche und lokale Eigenheiten berücksichtigen sollte, wenn man als Cloud-Anbieter einen Wettbewerbsvorteil schaffen will.

CRN: Heißt international zwangsläufig globale Präsenz?
Volk: Da müssen zwischen unseren jeweiligen drei Geschäftsbereichen unterscheiden. Das traditionelle Systemhausgeschäft ist sehr fragmentiert und lokal. Dort muss Cancon nicht unbedingt erheblich international agieren. Im Cloud- und Managed Service-Business dagegen schon, und dort setzen wir auch geografisch Schwerpunkte. In unserer dritten Säule, das Produktgeschäft rund um das AHP-Thema, wollen wir uns global aufstellen, durchaus mit Hilfe lokaler Partner und Distributoren. Für jede der Säulen haben wir dezidierte Verantwortlichkeiten festgelegt.

CRN: Wenn Cancom sich auch als Produkthersteller versteht, warum gründen sie nicht eine eigene Gesellschaft für die AHP Enterprise Cloud, wie es viele Systemhäuser tun, die ihr klassisches und das Managed Service-Geschäft in verschiedene Gesellschaften trennen?
Volk: Eine Rechtsform bestimmt noch nicht das Geschäftsmodell. Im Management muss ich vielmehr Strukturen schaffen, damit die Kooperation zwischen einzelnen Einheiten optimal funktioniert, unabhängig davon, welche legale Einheit dahinter steckt. Unser globaler Vertriebschef für die AHP und sein Team haben die Aufgabe, neue Vertriebskanäle aufzubauen und zudem unsere Systemhaus-Teams sowie die neu hinzugekauften Firmen im Verkauf der AHP zu befähigen.


  1. Wachstum mit den Hyperscalern
  2. Recurring Revenues sollen um ein Vielfaches wachsen

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