„Heute sind wir reich an Daten, aber arm an Erkenntnissen“, so Antonio Neri. Auf dem Weg zum „Zeitalter der Erkenntnisse“ („Age of Insights“), das Neri schon vor Jahren postulierte, habe man nun – nach der Übernahme von Cray und in Zusammenarbeit mit dem Oak Ridge National Laboratory und AMD – einen großen Schritt nach vorn getan: Neri verwies auf Frontier, den schnellsten und energieeffizientesten Supercomputer der Welt, den HPE kürzlich vorstellen konnte. Als erstes System, das die Schwelle zum Exascale Computing überschreitet – Neri verglich dies mit der Mondlandung – bringe es Frontier auf 1,1 Exaflops und somit 25 Prozent der weltweiten Supercomputerleistung in einem einzigen System.
Dr. Gina Tourassi vom Oak Ridge National Laboratory bestätigte auf der Bühne, Frontier werde es der Forschung ermöglichen, Herausforderungen fünf- bis zehnmal schneller als bisher zu bewältigen und fünf- bis zehnmal komplexere Aufgaben zu lösen. Dies bedeute genauere Modellierung von Extremwetter und erleichtere die Astrophysikforschung ebenso wie die Entwicklung neuer Materialien, Energielösungen und Arzneimittel.
Eine weitere Neuheit zur Discover: HPE will als erster großer Hersteller „Cloud-native Server“ – also speziell für horizontal skalierende Cloud-Workloads konzipierte Maschinen – mit Prozessoren des Silicon-Valley-Unternehmens Ampere Computing liefern. Im dritten Quartal dieses Jahres soll der RL300 als erster Server der Produktlinie ProLiant RL Gen11 auf den Markt kommen, bestückt mit den Ampere-Prozessoren Altra und Altra Max.
Die neuen Server fassen auf einem einzelnen Sockel bis zu 128 Kerne. Sie eignen sich laut HPE-Angaben für das Scale-out-Computing bei Anbietern digitaler Services wie Medien-Streaming, Social-Media-Plattformen, E-Commerce, Finanz- oder Online-Diensten sowie IaaS, PaaS und SaaS. Pilotkunde ist der Schweizer IaaS- und PaaS-Provider CloudSigma mit über 20 Standorten. Der HPE ProLiant RL300 Gen11 soll ab dem dritten Quartal 2022 weltweit über HPE und HPE-Partner zum Kauf erhältlich sein. Man wird ihn aber – aufmerksame Beobachter von Tanker-Wendemanövern wird es nicht überraschen – auch als Service beziehen können.
Nun muss HPE den Tanker nur noch passend befüllt bekommen – natürlich nicht mit Öl, das ist nicht mehr en vogue, sondern mit Aufträgen. Der As-a-Service-Umsatz hat sich nach HPE-Angaben im letzten Quartal im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Derzeit setzt der Konzern mit GreenLake aufs Jahr hochgerechnet (Annual Revenue Runrate, ARR) 829 Millionen Dollar um. Der Gesamtumsatz lag 2021 hingegen bei 27,8 Milliarden Dollar, der GreenLake-Anteil entspräche somit gerade mal drei Prozent. Auch wenn Finanzfachleute hier sicher maulen, weil man Äpfel mit Birnen vergleicht: Das GreenLake-Business ist bislang nur das Beiboot am HPE-Tanker. Positiver formuliert: Im Schiffsbauch ist noch viel Platz für Äpfel.
Zuerst erschienen auf lanline.de.