Brandursache Lithium-Akkus

Die unterschätzte Gefahr

15. September 2020, 10:58 Uhr | Martin Fryba
Auch E-Zigaretten können einmal länger brennen als dem Raucher und der ausrückenden Feuerwehr lieb ist
© AdobeStock/Gresie

Ältere Wäschetrockner sind für Brandexperten immer noch gefährlicher als Smartphones. Aber mit der rasanten Verbreitung wiederaufladbarer hochleistungsfähiger Batterien gehen viele Feuerschäden auf deren Konto.

Acht Feuerwehrfahrzeuge, 40 Einsatzkräfte und die Polizei mussten am Dienstagmorgen vergangener Woche in Lörrach in den Grüttweg ausrücken. Aus einem Wohn- und Gaststättengebäude rauchte es, die Bewohner standen beim Eintreffen der Rettungskräfte bereits vor dem Haus. Ein technischer Defekt an einem Computer hatte den PC in Brand gesetzt, das Feuer griff bereits auf den Monitor über. Zuvor hatte ein Mitbewohner vergeblich versucht den qualmenden PC mit einem Feuerlöscher zu löschen. Die abschließende Löschung übernahm dann die Feuerwehr. Schlimmeres konnte gerade noch verhindert werden.


In die Jahre gekommenen Föhns, Toaster, Fernseher, vor allem aber Wäschetrockner führten lange Zeit die Statistiken an, wenn es darum ging, die Ursachen der Wohnungs- und Hausbrände herauszufinden. Vor gut zehn Jahren standen Wäschetrockner, gefolgt von Fernsehgeräten sowie Kühl- und Gefriergeräten ganz oben im Schadenprisma des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V. (IFS). Das hat sich mittlerweile geändert.


Denn mit der rasanten Verbreitung von Lithium- Akkus ist eine neue Gefahrenquelle hinzugekommen.  32 Prozent aller Brände werden durch Elektrizität ausgelöst, der Anteil von Lithium-Akkus an den Brandursachen steigt seit dem Jahr 2007 dramatisch. Es ist das Jahr, als eine neuen Produktkategorie geboren wurde: Das Smartphone.


Die Fallbeispiele, die Schadenprisma in einem Artikel über die Brandgefahren von Lithium- Akkus darlegt, spiegeln das ganze Spektrum des Einsatzes wiederaufladbarer Batterien wider. Sie kommen nicht nur in mobilen Computer vor, sondern auch in Fahrrädern, Autos, Hoverboards, Werkzeugen, Gartengeräten oder E-Zigaretten. Rauchmelder waren in den wenigsten Räumen  installiert, die in Flammen aufgingen.


Auch wenn die Fälle von brennenden Akkus allein schon durch die rasant steigende Verbreitung dieser Kompotenten zunehmen, wollen Experten keine Panik schüren. »Bei all dem betonen wir, dass es sich bei Bränden durch Lithium-Akkus unserer Erfahrung nach derzeit nicht um ein unverhältnismäßiges Schadenrisiko handelt«, schreiben die Experten in ihrem Fachbeitrag. Hersteller sorgen zwar bauseitig und durch ein Battery Management System (BMS) für relative Sicherheit vor Überhitzung. Allerdings bleibt ein Restrisiko. Es sei daher »unser aller Aufgabe, die Öffentlichkeit für dieses neue Brandrisiko zu sensibilisieren«, heißt es weiter.

 


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