Mobilfunkfirmen

Gerücht: Nokia will Palm übernehmen

19. November 2009, 12:12 Uhr | Bernd Reder
Bald ein Finne? Angeblich erwägt Mobilfunk-Gigant Nokia, Palm zu kaufen - und damit auch das Palm-Pre-Smartphone.

In den USA macht das Gerücht die Runde, dass der Mobilfunk-Riese Nokia den Konkurrenten Palm übernehmen möchte. Die Aktien von Palm machten daraufhin einen Sprung nach oben.

Bereits Ende September wurde in Branchenkreisen darüber spekuliert, dass Nokia die US-Firma Palm kaufen werde. Nun haben diese Gerüchte neuen Auftrieb erhalten.

Angeblich gibt es zwischen beiden Firmen Verhandlungen bezüglich einer Übernahme. Nachdem Palm auch trotz des Verkaufsstartes seines neuen Smartphones »Pre« (in Deutschland bei o2 Germany zu haben) nicht aus den roten Zahlen kam, ist die Firma offenkundig für den finnischen Handy-Hersteller erschwinglicher geworden.

Vor etwa zwei Monaten war für Palm noch in Kaufpreis von etwa 3 Milliarden Dollar im Gespräch. Nun dürfte das Traditionsunternehmen für mehrere 100 Millionen weniger zu haben sein. Einige Börsianer rechnen mit einem Preis zwischen 2 und 2,5 Milliarden Dollar.

Nokia braucht Verstärkung bei Smartphones

Für Nokia wäre der Deal aus drei Gründen von Vorteil: Zum einen würde der Hersteller seine traditionell schwache Position auf dem nordamerikanischen Markt verbessern. Dort sind immer noch altbekannte Marken stark vertreten, etwa Motorola und eben auch Palm.

Zum anderen würde sich Nokia mit WebOS eine interessante zweite Betriebssystem-Plattform ins Haus holen. Die hoch gelobte Systemsoftware bietet Funktionen, die an das iPhone erinnern, etwa eine ausgefeilte Steuerung via Touchscreen.

Ein dritter Punkt, der für den Kauf von Palm spricht: Nokia muss sich im Bereich Smartphones verstärken. Dort verliert die Firma Marktanteile. Nach Angaben der britischen Markforschungsfirma Canalys setzte Nokia im dritten Quartal 2009 weltweit rund 16,4 Millionen Smartphones ab. Das war im Vergleich zu 2008 zwar rund 1 Million mehr. Trotzdem ging der Marktanteil der Finnen um 1,2 Prozent auf 39,7 Prozent zurück.

Zwar liegen die ärgsten Verfolger RIM (20,6 Prozent Marktanteil) und Apple (17,8 Prozent) noch deutlich hinter Nokia. Doch konnten beide überproportional zulegen, und das kann sich Nokia auf Dauer nicht leisten.

Andere Interessenten für Palm

Als zweite Option neben einem Kauf von Palm käme für Nokia noch in Frage, WebOS zu lizenzieren. Das wäre preisgünstiger, aber auch riskanter: Würde Palm von einem Konkurrenten übernommen oder ginge die Firma pleite, stünden die Finnen im Regen.

Neben Nokia haben angeblich auch zwei weitere IT-Firmen ein Auge auf Palm geworfen: Dell und Microsoft. Dell ist bekanntlich dabei, wieder ins Smartphone-Geschäft einzusteigen (siehe Dell baut Mobiltelefone mit Android-Betriebssystem). Allerdings konzentriert sich die Firma derzeit auf Googles Open-Source-Betriebssystem Android.

Microsoft wiederum hat mit Windows Mobile eine eigene Betriebssystem-Plattform. Doch ein »Aha«-Erlebnis in puncto Usability und Funktionsreichtum konnten die bisherigen Versionen nicht vermitteln. Mit Windows Mobile 7, das derzeit in Arbeit ist, soll das anders werden. Aber das sagte Microsoft auch bei Windows Mobile 5 und 6.


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