Exklusive Übernahmeverhandlungen

Mitel soll UCC-Sparte Unify von Atos übernehmen

25. Januar 2023, 11:03 Uhr | Martin Fryba
© Atos

Beim Verkauf der ehemaligen Siemens Enterprise Communications, heute Unify, ist IT-Dienstleister Atos einen großen Schritt weiter. Der 3.000 Mitarbeiter große UCC-Spezialist soll Mitel zugeschlagen werden. Mitel-Chef Tarun Loomba setzt auf Größenvorteile. Noch aber könnte der Deal platzen.

Mitte vergangenen Jahres kündigte der französische IT-Dienstleister ein Deinvestitionsprogramm an. 700 Millionen Euro Erlöse aus strategisch nicht mehr relevanten Geschäftseinheiten hat Atos als Ziel ausgegeben. Sie sollen verkauft werden. Zur Disposition steht die UCC-Tochter Unify. Siemens und der Investor Gores Group schlugen das Joint-Venture Unify 2016 los und verkauften die ehemalige SEN (Siemens Enterprise Communications) für insgesamt knapp 500 Millionen Euro (samt Schulden und Pensionsverpflichtungen) an Atos. Damals beschäftigte Unify 5.600 Mitarbeiter und erzielte in rund 60 Ländern einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Jetzt stehen die Franzosen in exlusiven Verhandlungen mit Mitel.

Es geht um rund 3.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von rund 550 Millionen Euro. Unify erbringt für circa 40 Millionen Nutzern in 90 Ländern Managed und Professional Services: On-premise Unified-Communications-Lösungen, Cloud-basierte Unified-Communications-as-a-Service (UCaaS) und Cloud-Contact-Center-as-a-Service (CCaaS).

Mit mehr als 75 Millionen Nutzern weltweit würden Mitel und Unify zusammen die Anforderungen großer und kleiner UC-Kunden erfüllen, teilte Atos mit. „Nach einem strukturierten Veräußerungsprozess und der Prüfung strategischer Optionen sind wir der Ansicht, dass Mitel der beste Partner ist, um die Größe, die Investitionen und die komplementären geografischen Stärken für das Wachstum im Markt für Unified Communication und Collaboration bereitzustellen und den langfristigen Erfolg von Unify zu sichern”, sagt Marcus Hänsel, CEO von Unify.

Mitel-Chef Tarun Loomba sieht die Stärken von Unify vor allem bei Managed Services und rechnet mit Größenvorteilen. Er will „den nächsten Marktführer im Bereich UC aufbauen“. Die Zustimmung der Arbeitnehmervertretungen stehen allerdings noch aus. Ihr Votum für Mitel dürfte nicht zuletzt davon abhängen, wie die Garantien für Arbeitnehmer aussehen werden. Zu diesem Punkt schweigen bislang die CEOs. Zudem müssen die Kartellämter grünes Licht für die Übernahme von Unify durch Wettbewerber Mitel geben. Eine schnelle Einigung ist nicht in Sicht, sie wird für das zweite Halbjahr 2023 erwartet.

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