Dreifaches Minus

Smartphone-Verkäufe entwickeln sich schlechter als erwartet

2. Juni 2023, 9:48 Uhr | Lars Bube
© JackF - AdobeStock

Weil sich der Smartphone-Absatz noch schwächer entwickelt als ursprünglich erwartet, korrigieren die Analysten ihre Prognosen nun nochmals deutlich nach unten. Im Channel vergrößert sich damit das Spannungsfeld zwischen Abverkäufen, Verfügbarkeiten und sinkenden Margen.

Die Nachfrage nach Smartphones entwickelt sich derzeit noch schwächer als sowieso schon befürchtet. Hatte IDC in seinen letzten Prognosen noch damit gerechnet, dass sich die Absatzzahlen im Laufe des Jahres allmählich etwas erholen und über das Gesamtjahr hinweg um 1,1 Prozent sinken, korrigierten die Analysten diese Vorhersage nun nochmals deutlich nach unten. Ihren neuen Berechnungen zufolge wird die Nachfrage im zweiten Halbjahr unter den bisherigen Erwartungen bleiben, sodass am Ende des Jahres ein Minus von 3,2 Prozent zu Buche stehen soll. Demnach dürften 2023 weltweit nur noch etwas mehr als eine Milliarde Smartphones verkauft werden. Der Grund für das weitere Absinken der Nachfrage liegt laut IDC in der anhaltenden Inflation und wirtschaftlichen Schwäche in den meisten Regionen der Welt.

Für Distribution und Handel verschärft diese Aussicht nochmals die aktuelle Gratwanderung. Einerseits gilt es, die Lager möglichst schnell zu leeren, um bei ansehenden Modellwechseln nicht auf veralteten Geräten sitzen zu bleiben. Andererseits sind kaum noch weitere Preissenkungen möglich, da gerade in den unteren Preissegmenten schon jetzt an vielen Modellen kaum noch etwas zu verdienen ist. Hinzu kommt, dass angesichts der teils noch immer unzuverlässigen Lieferketten gleichzeitig ein gewisser Bestand gehalten werden muss, um im Falle eines Anstiegs der Nachfrage ausreichend Ware verfügbar zu haben. Und der soll IDC zufolge spätestens im nächsten Jahr kommen, für 2024 wird mit einem Anstieg der Verkäufe um etwa sechs Prozent gerechnet. Das bedeutet auch für die Hersteller ein Umdenken und eine Abkehr vom aktuellen Sparkurs, wie Ryan Reith, group vice president Mobility and Consumer Device Trackers bei IDC betont. Um den Resellern unter die Arme zu greifen, sollten „Marketingunterstützung, Verkaufsanreize und Werbeunterstützung ganz oben auf ihrer Liste stehen“.

Aber auch technologisch gilt es nach seinem Ermessen aufzurüsten: „Jetzt ist es an der Zeit, um in die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zu investieren.“ Denn die Nachfrage verschiebt sich zunehmend in Richtung von Geräten mit moderner Technologie. Wichtigster Treiber ist hier 5G. Waren 2021 noch weniger als ein Drittel der verkauften Smartphones für den neuen Mobilfunkstandard vorbereitet, sollen sie bis 2027 mehr als drei Viertel des Absatzes stellen. Neben dem Wunsch der Kunden am technologischen Fortschritt teilzuhaben, tragen dazu auch die sinkenden Preise bei. Der durchschnittlich erzielte Verkaufspreis für 5G-fähige Smartphones wird laut IDC bis 2027 um rund ein Drittel fallen, während er sich bei 4G-Modellen sogar mehr als halbiert. In den höheren Preisklassen erwarten die Marktforscher zudem eine weiter wachsende Nachfrage nach faltbaren Geräten.


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